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Streaming-Musikdienste wie Pandora, Spotify oder Last.fm haben in letzter Zeit mit der klassischen digitalen Verbreitung in der Beliebtheit gleichgezogen. Sie sind jedoch finanziell unrentabel. Wird Apple den Schlüssel finden, um die Branche zu dominieren?

Für viele von uns ist Apple eng mit der Musikindustrie verbunden. iPod-Player halfen dem kalifornischen Unternehmen in den späten Neunzigerjahren gewissermaßen aus der schwierigen Situation, der 2003 gestartete iTunes Store entwickelte sich dann zum größten und beliebtesten Musikvertrieb. In letzter Zeit haben es laut einigen Umfragen (z. B. Nielsen Co.) jedoch Streaming-Sites wie Pandora, Spotify oder Last.fm überholt. Diese Dienste bieten die automatische Erstellung von Musiksendern basierend auf der Song- oder Künstlerauswahl und die Möglichkeit, diese sofort in einem Webbrowser, Musikplayer oder sogar auf einem Mobiltelefon abzuspielen. Der Hörer kann die Zusammenstellung seines Senders auch korrigieren, indem er einzelne Lieder bewertet. Wie beim herkömmlichen Radio sind die Sender in der Regel kostenlos, werden aber durch die Ausstrahlung von Werbung subventioniert. Laut einem Zeitungsbericht Wall Street Journal möchte nicht, dass Apple ins Hintertreffen gerät und bereitet sich auf ein eigenes Wettbewerbsangebot vor.

Allerdings werden ihm mehrere Hindernisse im Weg stehen. Der größte Nachteil ist der finanzielle Aspekt: ​​Obwohl Online-Musikdienste sehr beliebt sind, haben sie einen großen Nachteil: Sie verdienen kein Geld. Alle drei großen Player verlieren aufgrund der enormen Lizenzgebühren, die Unternehmen an Musikverlage zahlen müssen, jedes Jahr Einheiten in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar. Das Problem ist, dass beispielsweise Pandora hohe Gebühren nach einem Tarif der US-Bundesregierung zahlt und keine Verträge mit den Verlagen selbst hat. Die schnell wachsende Nutzerbasis, die bei den drei großen Unternehmen kumuliert bei über 90 Millionen aktiven Nutzern liegt, trägt nicht gerade zur Rückkehr in die schwarzen Zahlen bei.

In dieser Richtung könnte Apple erfolgreicher sein, da das Unternehmen dank seines iTunes-Stores über langjährige Erfahrung mit großen Verlagen verfügt. Nach Angaben von Juni dieses Jahres sind über 400 Millionen Konten im Store registriert. Auch wenn Apple nicht angibt, wie viele davon tatsächlich aktiv sind, wird es sicherlich keine unbedeutende Zahl sein. Darüber hinaus hat Apple seit der Einführung von iTunes im Jahr 2003 Verträge mit allen großen Unternehmen der Musikindustrie abgeschlossen, obwohl diese sich einer Festpreispolitik widersetzen. Als größter Musikvertrieb verfügt er daher über eine starke Verhandlungsposition und könnte günstigere Konditionen als die der Konkurrenz erzielen. Nicht zuletzt stehen ihm Millionen von Geräten zur Verfügung, in die er seinen neuen Service eng integrieren und so einen schnellen Start gewährleisten und auch die Anschaffungskosten decken kann.

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie eine solche Integration aussehen könnte. Der iTunes Store bietet heutzutage eine Genius-Funktion, die anhand der Daten anderer Benutzer automatisch Titel vorschlägt, die gut zueinander passen. Dies könnte das Herzstück eines neuen Streaming-Dienstes sein, der dann die aktuell abgespielten Songs zum Kauf anbietet. Weiterhin ist davon auszugehen, dass es eine Verbindung mit iCloud geben würde, in der neu erstellte Sender gespeichert werden könnten, oder vielleicht eine Unterstützung der AirPlay-Technologie. Alle diese Funktionen könnten auf Millionen von iPhones, iPods, iPads, Macs und möglicherweise sogar Apple TVs verfügbar sein.

Obwohl sich die Angelegenheit derzeit nur in der Verhandlungsphase mit einzelnen Verlagen befindet, wird erwartet, dass der Dienst in einigen Monaten eine echte Chance auf einen Start hat. Apple kann es sich durchaus leisten, noch eine Weile zu zögern, kann aber nicht davon ausgehen, dass ihm das mit dem gleichen Modell gelingen wird, das beispielsweise die bereits erwähnte Pandora angeboten hat. Zur Beruhigung möchten wir außerdem ankündigen, dass es für Apple höchst unrealistisch erscheint, diesen neuen Dienst auf einigen der diesjährigen Pressekonferenzen vorzustellen.

Source: WSJ.com
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