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Die AirPlay-Technologie ist einer der größten Vorteile bei der Anschaffung eines Apple TV. Das drahtlose Audio- und Videoprotokoll macht immer mehr Sinn, insbesondere mit der Einführung von OS X Mountain Lion auf dem Mac. Dennoch haben die meisten Entwickler und Benutzer das darin verborgene Potenzial noch nicht erkannt.

Schon vor der diesjährigen WWDC gab es Spekulationen darüber, dass Apple ein SDK zum Erstellen von Drittanbieter-Apps für Apple TV vorstellen könnte. Im Anschluss an die Presseveranstaltung folgte eine kalte Dusche, da kein Wort über Software für TV-Zubehör verloren ging. Die Benutzeroberfläche wurde im Februar für die beiden neuesten Generationen neu gestaltet und ist in der aktuellen Form deutlich näher an iOS angelehnt, wie wir es vom iPhone oder iPad kennen.

Es gibt mehrere Gründe, warum Entwicklern nicht die Möglichkeit gegeben wurde, Anwendungen für Apple TV zu entwickeln. Erstens handelt es sich um eine Hardwarebeschränkung. Während die die neueste Generation Es verfügt immer noch nur über 8 GB Speicher, der zudem für den Benutzer nicht zugänglich ist. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass Apple noch keine Pläne hat, Apple TV für Anwendungen von Drittanbietern zu öffnen. Apps sollten einfach nirgendwo installiert werden, da diese 8 GB für die Pufferung beim Videostreaming, das Betriebssystem usw. reserviert sind. Theoretisch könnte man Apps aus der Cloud ausführen, aber so weit sind wir noch nicht gekommen. Ein weiterer Indikator ist, dass das Apple TV der dritten Generation zwar über einen A5-Prozessor verfügt, einer der Kerne der Recheneinheit jedoch ausgeschaltet ist, offenbar hat Apple nicht mit der Notwendigkeit gerechnet, mehr Rechenleistung zu verbrauchen.

Das letzte Argument ist die Kontrolle über Apple TV. Obwohl es sich bei der Apple-Fernbedienung um einen handlichen Kompaktcontroller handelt, ist sie beispielsweise für die Steuerung einer weniger vielversprechenden Anwendungskategorie – Spiele – praktisch unbrauchbar. Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung des Geräts ist ein beliebiges iOS-Gerät mit entsprechender Anwendung. Allerdings ersetzt diese Anwendung lediglich die Apple-Fernbedienung und ist in ihrer Umgebung darauf abgestimmt, sodass sie sich weiterhin nicht für die Steuerung komplexerer Anwendungen oder Spiele eignet.

Aber es gibt eine Funktion, die viele Leute bisher übersehen, und das ist AirPlay Mirroring. Obwohl es hauptsächlich dazu gedacht ist, alles widerzuspiegeln, was auf iOS-Geräten passiert, verfügt es über einige erweiterte Optionen, die bisher nur eine Handvoll Entwickler nutzen konnten. Zwei Funktionen sind entscheidend: 1) Der Modus kann die gesamte Breite des Fernsehbildschirms nutzen und ist nicht durch das Seitenverhältnis 4:3 oder die Auflösung des iPads begrenzt. Die einzige Einschränkung ist eine maximale Ausgabe von 1080p. 2) Das Bild ist nicht unbedingt eine Spiegelung des iPad/iPhone, es können zwei völlig unterschiedliche Bildschirme auf dem Fernseher und auf dem iOS-Gerät vorhanden sein.

Ein gutes Beispiel ist das Spiel Real Racing 2. Es ermöglicht einen speziellen AirPlay Mirroring-Modus, bei dem das laufende Spiel auf dem Fernseher angezeigt wird, das iPad als Controller fungiert und einige andere Informationen anzeigt, wie zum Beispiel die Karte der Strecke und die Position der Gegner darauf, die Anzahl der absolvierten Runden, Ihre Rangliste und andere Spielsteuerungen. Ähnliches können wir im Flugsimulator MetalStorm: Wingman sehen, wo man auf dem Fernseher die Aussicht aus dem Cockpit sieht, während man auf dem iPad die Steuerung und Instrumentierung sieht.

Dieses Potenzial haben jedenfalls die Entwickler von Brightcove erkannt, die gestern ihre Lösung für Anwendungen mit zwei Bildschirmen für Apple TV vorgestellt haben. Ihr SDK, das es ermöglicht, native iOS-Software mit HTML5 und JavaScript zu programmieren, wird es Entwicklern und Medienverlegern ermöglichen, mithilfe von AirPlay problemlos Dual-Screen-Anwendungen zu erstellen. Das Apple TV wird somit zu einem zweiten Bildschirm, der andere Inhalte anzeigt als das iPad oder iPhone. Der praktische Nutzen wird im folgenden Video gut demonstriert:

Microsoft versucht im Grunde das Gleiche mit seiner eigenen SmartGlass-Lösung, die es auf der diesjährigen Gaming-Messe vorgestellt hat E3. Die Xbox verbindet sich über die entsprechende App mit dem Telefon oder Tablet und zeigt zusätzliche Informationen aus dem Spiel an, wodurch die Interaktionsmöglichkeiten erweitert werden. Jeremy Allaire, CEO von Brightcove, sagt über seine Dual-Screen-Lösung:

„Die App Cloud Dual-Screen-Lösung für Apple TV öffnet den Nutzern die Tür zu einem völlig neuen Inhaltserlebnis, bei dem HD-Fernsehen von der Fülle an Kontextinformationen begleitet wird, die Fans verlangen.“

Wir können dem nur zustimmen und hoffen, dass weitere Entwickler diese Idee aufgreifen. Die AirPlay-Spiegelung ist eine großartige Möglichkeit, Drittanbieter-Apps auf Ihr Apple TV zu übertragen und diese dennoch bequem über den Touchscreen zu steuern. Ein iPad oder iPhone bietet genügend Platz zum Installieren von Anwendungen und gleichzeitig genügend Rechen- und Grafikleistung, um die anspruchsvollsten Spiele wie Infinity Blade auszuführen.

Source: TheVerge.com
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