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In der Vergangenheit habe ich in einer sozialen Einrichtung gearbeitet, die sich um Menschen mit geistiger und kombinierter Behinderung kümmert. Ich hatte auch einen blinden Klienten in meiner Obhut. Zur Arbeit und Kommunikation mit anderen Menschen nutzte er zunächst verschiedene Ausgleichshilfen und spezielle Tastaturen. Allerdings sind diese sehr teuer, so kann beispielsweise die Anschaffung einer einfachen Tastatur zum Schreiben von Blindenschrift bis zu mehreren tausend Kronen kosten. Wesentlich effizienter ist es, in ein Gerät von Apple zu investieren, das als Basis bereits Barrierefreiheitsfunktionen bietet.

Also kauften wir dem Kunden ein iPad und zeigten ihm die Möglichkeiten und den Einsatz der VoiceOver-Funktion. Schon beim ersten Einsatz war er regelrecht begeistert und konnte nicht glauben, was das Gerät alles kann und welches Potenzial darin steckt. Ähnliche Erfahrungen macht der 22-jährige blinde Apple-Ingenieur Jordyn Castor.

Jordyn wurde fünfzehn Wochen vor ihrem Geburtstermin geboren. Als sie geboren wurde, wog sie nur 900 Gramm und ihre Eltern passten in eine Hand. Die Ärzte gaben ihr keine großen Überlebenschancen, aber am Ende ging alles gut. Jordyn überlebte die Frühgeburt, erblindete aber leider.

Der erste Computer

„Während meiner Kindheit haben mich meine Eltern und mein Umfeld enorm unterstützt. „Alle haben mich motiviert, nicht aufzugeben“, sagt Jordyn Castor. Sie kam, wie die meisten blinden oder anderweitig behinderten Menschen, dank gewöhnlicher Computer mit der Technologie in Berührung. Als sie in der zweiten Klasse war, kauften ihre Eltern ihr ihren ersten Computer. Sie besuchte auch den Computerraum der Schule. „Meine Eltern haben mir geduldig alles erklärt und mir neue technische Annehmlichkeiten gezeigt. Sie haben mir zum Beispiel gesagt, wie es funktioniert, was ich damit machen soll, und ich habe es geschafft“, fügt Castor hinzu.

Bereits in ihrer Kindheit lernte sie die Grundlagen des Programmierens und erkannte, dass sie mit ihrem Wissen über Computer und Technik die Welt für alle sehbehinderten Menschen verbessern konnte. Jordyn gab nicht auf und schloss trotz einer schweren Behinderung ihr technisches Studium an der University of Michigan ab, wo sie auf einer Jobmesse auch erstmals Apple-Vertreter traf.

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„Ich war sehr nervös, aber ich erzählte den Leuten bei Apple, wie aufgeregt ich war, das iPad zu verwenden, das ich zu meinem siebzehnten Geburtstag bekommen hatte“, sagt Castor. Sie stellt fest, dass das Gerät unglaublich gut funktioniert und dass sie so etwas noch nie zuvor erlebt hat. Mit ihrem Enthusiasmus beeindruckte sie die Apple-Mitarbeiter und diese boten ihr 2015 ein Praktikum für eine Stelle im Bereich VoiceOver an.

„Nach dem Auspacken des iPads aus der Box funktioniert alles sofort. Es muss nichts eingerichtet werden“, verrät Jordyn in einem Interview. Ihr Praktikum bei Apple war so erfolgreich, dass sie am Ende einen Vollzeitjob bekam.

Programmieren für Kinder

„Ich kann das Leben blinder Menschen direkt beeinflussen“, sagt Jordyn über ihre Arbeit und findet sie unglaublich. Seitdem ist Jordyn Castor eine der zentralen Figuren in der Entwicklung von Tools und Barrierefreiheit für behinderte Benutzer. In den letzten Jahren hatte sie hauptsächlich das Sagen eine neue iPad-App namens Swift Playgrounds.

„Früher habe ich viele Facebook-Nachrichten von Eltern blinder Kinder bekommen. Sie fragten mich, dass ihre Kinder auch Programmieren lernen und wissen wollen, wie man es macht. „Ich bin froh, dass es endlich geklappt hat“, ließ Jordyn sich zu Wort melden. Die neue Anwendung wird vollständig mit der VoiceOver-Funktion kompatibel sein und von sehbehinderten Kindern und Erwachsenen genutzt werden.

Laut Castor kann die Zugänglichkeit von Swift Playgrounds eine wichtige Botschaft für die nächste Generation blinder Kinder hinterlassen, die neue Apps programmieren und erstellen möchten. Im Interview beschreibt Jordyn auch ihre Erfahrungen mit verschiedenen Braille-Tastaturen. Sie helfen ihr beim Programmieren.

Kein anderes Technologieunternehmen kann sich einer so hohen Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen rühmen. Bei jeder Keynote stellt Apple neue und zusätzliche Verbesserungen vor. Auf der letzten WWDC 2016-Konferenz hat man auch an Rollstuhlfahrer gedacht und das Betriebssystem watchOS 3 für sie optimiert. Die Apple Watch weist Rollstuhlfahrer nun darauf hin, dass sie einen Spaziergang machen sollen, anstatt eine Person zum Aufstehen aufzufordern. Gleichzeitig kann die Uhr mehrere Bewegungsarten erkennen, da es mehrere Rollstühle gibt, die auf unterschiedliche Weise mit den Zeigern gesteuert werden. Jordyn bestätigt im Interview noch einmal alles und gibt an, dass sie regelmäßig die Apple Watch nutzt.

Source: Mashable
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