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Die Europäische Kommission hat entschieden, dass Apple zwischen 2003 und 2014 illegale Steuererleichterungen in Irland genutzt hat und nun dafür bis zu 13 Milliarden Euro (351 Milliarden Kronen) zahlen muss. Weder die irische Regierung noch Apple sind mit der Entscheidung einverstanden und planen, Berufung einzulegen.

Der 13-Milliarden-Zuschlag ist die größte Steuerstrafe, die jemals von der Europäischen Union verhängt wurde. Es ist jedoch noch nicht sicher, ob das kalifornische Unternehmen sie letztendlich vollständig zahlen wird. Die Entscheidung der europäischen Regulierungsbehörde gefällt Irland nicht und verständlicherweise auch Apple selbst nicht.

Der iPhone-Hersteller, der seinen europäischen Hauptsitz in Irland hat, soll in dem Inselstaat illegal einen ermäßigten Steuersatz ausgehandelt haben und nur einen Bruchteil dieser Körperschaftssteuer zahlen, anstatt den landesüblichen Steuersatz von 12,5 Prozent zu zahlen. Sie betrug somit nicht mehr als ein Prozent, was den Sätzen in sogenannten Steueroasen entspricht.

Deshalb hat die Europäische Kommission nun nach einer dreijährigen Untersuchung entschieden, dass Irland vom kalifornischen Riesen die Rekordsumme von 13 Milliarden Euro als Entschädigung für entgangene Steuern verlangen soll. Doch der irische Finanzminister hat bereits angekündigt, dass er mit dieser Entscheidung „grundsätzlich nicht einverstanden“ sei und von der irischen Regierung eine Verteidigung verlangen werde.

Paradoxerweise wäre die Zahlung zusätzlicher Steuern keine gute Nachricht für Irland. Seine Wirtschaft basiert größtenteils auf ähnlichen Steuererleichterungen, dank derer nicht nur Apple, sondern beispielsweise auch Google oder Facebook und andere große multinationale Unternehmen ihre Europazentrale in Irland haben. Es ist daher damit zu rechnen, dass die irische Regierung gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission kämpfen wird und der ganze Streit wohl erst in einigen Jahren beigelegt werden wird.

Allerdings wird das Ergebnis der zu erwartenden Gerichtsstreitigkeiten insbesondere als Präzedenzfall für andere Fälle dieser Art und damit sowohl für Irland und sein Steuersystem als auch für Apple selbst und andere Unternehmen von großer Bedeutung sein. Aber selbst wenn die Europäische Kommission gewinnen würde und Apple die genannten 13 Milliarden Euro zahlen müsste, wäre das aus finanzieller Sicht kein so großes Problem für ihn. Dies wären etwa knapp sieben Prozent seiner Reserven (215 Milliarden US-Dollar).

Source: Bloomberg, WSJ, sofort
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