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Die höheren Preise von Apple-Produkten im Vergleich zur Konkurrenz lassen sich oft rechtfertigen. Doch das Schwierigste war schon immer, die Preisunterschiede zwischen Geräten mit unterschiedlicher Speichergröße aus Anwendersicht sinnvoll zu erklären. Dies gilt heute noch mehr als zuvor, zumindest wenn es um die Cloud geht.

Google gestern vorgestellt einige interessante Neuigkeiten, die wichtigste ist das Google Pixel-Smartphone. Google behauptete, es habe die beste Kamera aller Smartphones. Daher ist es sinnvoll, den Nutzern möglichst viel Platz für die Nutzung einer solchen Kamera zu bieten. Das bedeutet, dass Google Pixel-Nutzern unbegrenzten Cloud-Speicher für Fotos und Videos zur Verfügung stellt – in voller Auflösung und kostenlos. Gleichzeitig stellt Apple nur 5 GB kostenlos zur Verfügung, verlangt 2 US-Dollar pro Monat für 20 TB Speicherplatz auf iCloud und bietet überhaupt keinen unbegrenzten Speicherplatz an.

Vielleicht könnte man argumentieren, dass der Nutzer den Platz bei Google nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Privatsphäre, da Google die Medien (anonym) analysiert und die Erkenntnisse nutzt, um Werbemöglichkeiten zu schaffen, mit denen es Geld verdient. Apple hingegen verzichtet zumindest bei seinen Cloud-Diensten überhaupt nicht auf Werbung. Für die Hardware lässt er sich allerdings ordentlich bezahlen.

Apple erinnert uns ständig daran, dass seine Software und Hardware besser aufeinander abgestimmt sind als die anderer Hersteller, die Wirksamkeit ihrer Zusammenarbeit jedoch zunehmend von Cloud-Diensten abhängt. Einerseits nehmen die Möglichkeiten ihrer Nutzung zu (z. B. plattformübergreifendes Systempostfach oder Desktop und synchronisierte Dokumente in die Cloud in macOS Sierra und iOS 10), andererseits werden sie ständig eingeschränkt.

Der Ansatz von Google ist jedoch ein Extremfall. Es gibt immer noch null Pixel-Nutzer, während es Hunderte Millionen iPhone-Nutzer gibt. Es ist schwer vorstellbar, wie Server-Arrays aussehen müssten, die allen iPhone-Besitzern unbegrenzten Medienspeicher ermöglichen würden.

Allerdings ist das Angebot von Apple preislich das schlechteste unter allen großen Cloud-Speicher-Anbietern. Ein TB Speicherplatz auf iCloud kostet 10 Euro (270 Kronen) pro Monat. Amazon bietet unbegrenzten Speicherplatz zum halben Preis. Ein Terabyte Speicherplatz auf Microsofts OneDrive ist mit einem Preis von 190 Kronen pro Monat nicht weit von Apple entfernt, dessen Angebot jedoch den vollständigen Zugriff auf das Office-Paket Office 365 beinhaltet.

Den Apple-Preisen am nächsten kommt Dropbox, dessen ein Terabyte ebenfalls 10 Euro pro Monat kostet. Allerdings ist die Situation bei ihm ganz anders als bei Apple, da es seine einzige Einnahmequelle ist. Und selbst wenn wir dies nicht berücksichtigen, bietet Dropbox auch ein Jahresabonnement an, das 8,25 Euro im Monat kostet, sodass die Differenz fast 21 Euro (560 CZK) pro Jahr beträgt.

Das größte Problem bleibt, dass die Cloud-Dienste von Apple grundsätzlich nach einer Art unaufrichtigem Freemium-Modell funktionieren. Sie scheinen ein kostenloser Bestandteil jedes Produkts mit Internetverbindung zu sein, in der Praxis ist dies jedoch bei weitem nicht der Fall.

Source: The Verge
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