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Weniger als einen Monat nach Apples Entwicklerkonferenz konnte sich auch Google behaupten. Auf der traditionellen Google I/O am Mittwoch stellte er seine neuesten Produkte vor und reagierte mit vielen davon auf seinen Hauptkonkurrenten. Es wurden Alternativen für CarPlay, HealthKit und Apple TV eingeführt.

Android Auto

Googles Antwort auf CarPlay von Apple heißt Android Auto. Das Funktionsprinzip ist mehr oder weniger gleich, lediglich das Android-Betriebssystem wird hinter dem gesamten Infotainmentsystem stehen. Es soll dem Fahrer einen möglichst komfortablen Service bieten und ihm während der Fahrt die von ihm benötigten Anwendungen präsentieren.

Ähnlich wie bei CarPlay lässt sich auch Android Auto komplett per Sprache steuern, die Siri-Funktion wird von Google Now übernommen, sodass der Nutzer während der Fahrt nicht durch Tippen auf den Bildschirm abgelenkt werden muss, alles erfolgt über Sprachbefehle.

Google verspricht, dass Android, das an das Armaturenbrett des Autos angeschlossen wird, Ihnen ein völlig auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Erlebnis bieten wird, schließlich so, wie Sie es bereits von den Telefonen selbst gewohnt sind. Durch die tiefe Integration mit Google Maps wird nicht nur die Navigation als solche möglich sein, sondern auch eine lokale Suche, personalisierte Vorschläge oder eine Verkehrsübersicht. Alles, was Ihr Telefon bereits über Sie weiß, weiß auch Android Auto.

Neben Karten und Navigation kooperiert Google auch mit anderen Partnern und bietet so Anwendungen wie Pandora, Spotify, Songza, Stitcher, iHeart Radio und andere in Android Auto an. Auch hier die gleiche Funktionalität wie bei Apples CarPlay.

Der Vorteil von Android Auto gegenüber Konkurrenzlösungen liegt in der Anzahl der Partner, mit denen Google bisher vereinbart hat. Die ersten Autos mit Android-Auto-Unterstützung sollen noch in diesem Jahr vom Band rollen, Google hat eine Kooperation mit fast 30 Autoherstellern vereinbart. Auch Škoda Auto gehört dazu, Einzelheiten sind jedoch noch nicht bekannt.

Einfach ausgedrückt besteht der größte Unterschied zwischen CarPlay und Android Auto nur im Grundlegendsten – dem Betriebssystem. iPhone-Benutzer werden logischerweise CarPlay in ihren Autos verwenden, während Besitzer von Android-Telefonen Android Auto verwenden werden. Im Prinzip ist der Vorgang jedoch derselbe: Sie nehmen Ihr Telefon, schließen es an das Infotainmentsystem Ihres Autos an und fahren. Der Vorteil von Android Auto liegt bisher in der Unterstützung einer größeren Anzahl von Autoherstellern, wodurch Google die Oberhand behält Offene Automobilallianz, wo er Dutzende anderer Mitglieder aufnahm. Einige Hersteller haben bereits bestätigt, dass sie gleichzeitig Autos mit Android Auto- und CarPlay-Unterstützung verkaufen werden. Allerdings wird sich erst mit der Zeit zeigen, wer sein System schneller verbreiten kann.


Google Fit

CarPlay ist die Google-Version von Android Auto, HealthKit Wieder Google Fit. Auch bei Googleplex spürte man, dass die Zukunft im Segment der Wearables und Messgeräte für verschiedene Aktivitäten liegt, und beschloss daher, wie Apple, eine Plattform herauszubringen, die alle Messdaten verschiedener Geräte zusammenführt und sie anderen Anwendungen zur Verfügung stellt.

Google bietet unter anderem Nike, Adidas, Withings oder RunKeeper an. Der Ansatz von Google bei der Fit-Plattform ist derselbe wie der von Apple: Er sammelt alle Arten von Daten von verschiedenen Geräten und stellt sie anderen Parteien zur Verfügung, damit der Benutzer das Beste daraus machen kann.


Android TV

Lange Zeit war Apple TV für seinen Hersteller nur ein Randprodukt, Steve Jobs nannte es im wahrsten Sinne des Wortes ein „Hobby“. Doch die Beliebtheit der unauffälligen Box ist in den letzten Monaten rasant gestiegen, und Tim Cook gab kürzlich zu, dass Apple TV nicht länger als Nebensache angesehen werden kann. Der Durchbruch in Wohnzimmern und konkret bei Fernsehern gelang Google lange nicht, es hat es bereits mehrfach versucht und auf der Entwicklerkonferenz nun mit Versuch Nummer vier aufwarten können – Android TV. Auch hier dürfte es sich um eine direkte Konkurrenz zu Apple handeln, ähnlich wie in den oben genannten Fällen.

Die ersten beiden Versuche von Google funktionierten bis letztes Jahr praktisch überhaupt nicht Chrome Cast gewann an Aufmerksamkeit und verzeichnete erfreulichere Verkaufszahlen. Nun knüpft Google an dieses Produkt mit der offenen Android-TV-Plattform an und hofft, endlich stärker auf unseren Fernsehern Einzug zu halten. Bei Google haben sie sowohl aus ihren früheren Misserfolgen als auch aus erfolgreichen Konkurrenzlösungen wie Apple TV gelernt. Eine möglichst einfache Oberfläche und Steuerung, im Falle von Android TV mit einem Android-Gerät ausgestattet, aber dank Google Now auch mit Sprache – das dürfte der Schlüssel zum Erfolg sein.

Anders als Apple TV öffnet Google seine neue Plattform jedoch für Dritte, so dass der Kauf einer eigenen TV-Box nicht notwendig sein wird, sondern Hersteller die Möglichkeit haben, Android TV direkt in die neuesten Fernseher zu implementieren. Im Gegenteil können wir uns mit Apple TV auf die Unterstützung eines eigenen Multimedia-Stores (anstelle des iTunes Stores natürlich Google Play), von Streaming-Diensten wie Netflix, Hulu oder YouTube und nicht zuletzt Android einigen Der Fernseher unterstützt die Spiegelung mobiler Geräte, also grundsätzlich AirPlay.

Über Ro-Spiele wird schon lange spekuliert, und zumindest hier hat Google die Nase vorn. Auf Android TV können speziell angepasste Spiele für Fernseher von Google Play laufen, die entweder mit dem Mobiltelefon oder einem klassischen Gamepad gesteuert werden. Es ist jedoch möglich, dass Apple es endlich schafft, den Nutzern sein Apple TV tatsächlich vor Google als Spielekonsole anzubieten, da wir frühestens Ende dieses Jahres Produkte mit Android TV sehen werden.

Source: MacRumors, Cnet, The Verge
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