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Pressemitteilung: Das schlimmste Szenario – eine russische Invasion in der Ukraine – wird wahr. Wir verurteilen diese Aggression und versuchen in diesem Papier, die wirtschaftlichen Folgen und die Auswirkungen auf die Finanzmärkte zu analysieren.

Der Ölpreis überstieg 100 Dollar pro Barrel

Russland ist ein wichtiger Akteur auf dem Markt für Energierohstoffe. Es ist besonders wichtig für Europa. Die Ölsituation ist ein guter Hinweis auf die aktuelle Spannung. Der Preis überschritt erstmals seit 100 die Marke von 2014 US-Dollar pro Barrel. Russland exportiert täglich rund 5 Millionen Barrel Öl. Dies entspricht etwa 5 % der weltweiten Nachfrage. Die Europäische Union importiert etwa die Hälfte dieser Menge. Wenn der Westen beschließen würde, Russland vom globalen Zahlungssystem SWIFT abzuschneiden, könnten russische Exporte in die EU gestoppt werden. In diesem Szenario erwarten wir einen Anstieg des Ölpreises um 20 bis 30 US-Dollar pro Barrel. Unserer Meinung nach liegt die Kriegsrisikoprämie beim aktuellen Ölpreis bei 15 bis 20 US-Dollar pro Barrel.

Europa ist der Hauptimporteur von russischem Öl. Quelle: Bloomberg, XTB Research

Rallye auf Gold und Palladium

Der Konflikt ist die Hauptgrundlage für das Wachstum des Goldpreises auf den Finanzmärkten. Es ist nicht das erste Mal, dass Gold seine Rolle als sicherer Hafen in Zeiten geopolitischer Konflikte unter Beweis stellt. Der Preis für eine Unze Gold ist heute um 3 % gestiegen und nähert sich 1 $, knapp 970 $ unter dem Allzeithoch.

Russland ist ein bedeutender Produzent von Palladium – einem wichtigen Metall für den Automobilsektor. Quelle: Bloomberg, XTB Research

Russland ist ein wichtiger Palladiumproduzent. Es ist ein Schlüsselmetall für die Herstellung von Katalysatoren für die Automobilbranche. Die Palladiumpreise stiegen heute um fast 8 %.

Angst bedeutet einen Ausverkauf an den Märkten

Die globalen Aktienmärkte erleiden den größten Einbruch seit Anfang 2020. Unsicherheit ist mittlerweile der wichtigste Treiber der globalen Aktienmärkte, da die Anleger nicht wissen, was als nächstes kommt. Die Korrektur der Nasdaq-100-Futures verschärfte sich heute und überschritt 20 %. Technologiewerte befanden sich somit in einem Bärenmarkt. Ein großer Teil dieses Rückgangs war jedoch auf die Erwartung einer Beschleunigung der geldpolitischen Straffung durch die Fed zurückzuführen. Die deutschen DAX-Futures sind seit Mitte Januar um rund 15 % gefallen und werden nahe den Höchstständen vor der Pandemie gehandelt.

Der DE30 wird nahe den Höchstständen vor der Pandemie gehandelt. Quelle: xStation5

Das Geschäft in der Ukraine ist in Gefahr

Es sollte nicht überraschen, dass russische Unternehmen und Unternehmen mit starkem Engagement auf dem russischen Markt am stärksten betroffen waren. Russlands Hauptindex RTS ist um mehr als 60 % gegenüber dem im Oktober 2021 erreichten Höchststand gesunken. Er wurde heute kurzzeitig unter dem Tiefststand von 2020 gehandelt! Polymetal International ist ein erwähnenswertes Unternehmen, dessen Aktien an der Londoner Börse um mehr als 30 % fielen, da der Markt befürchtet, dass Sanktionen das britisch-russische Unternehmen treffen könnten. Auch Renault ist betroffen, da Russland der zweitgrößte Markt des Unternehmens ist. Banken mit starkem Russland-Engagement – ​​UniCredit und Société Générale – verzeichneten ebenfalls starke Rückgänge.

Noch höhere Inflation

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Lage klar: Der militärische Konflikt wird die Quelle eines neuen Inflationsimpulses sein. Die Preise für fast alle Rohstoffe steigen, insbesondere für Energierohstoffe. Im Fall der Rohstoffmärkte wird jedoch viel davon abhängen, wie sich der Konflikt auf die Logistik auswirkt. Es ist erwähnenswert, dass sich die globalen Kunden-Lieferketten noch nicht von der Pandemie erholt haben. Nun tritt ein weiterer negativer Faktor in Erscheinung. Laut dem New Yorker Fed-Index sind die globalen Lieferketten die angespanntesten in der Geschichte.

Der Bluff der Zentralbanker

Die Panik nach den Auswirkungen von Covid-19 war dank der enormen Unterstützung der Zentralbanken nur von kurzer Dauer. Allerdings ist ein solches Vorgehen mittlerweile unwahrscheinlich. Da der Konflikt inflationär ist und sich stärker auf Angebot und Logistik als auf die Nachfrage auswirkt, wird die Inflation für die großen Zentralbanken zu einem noch größeren Problem. Andererseits würde eine rasche Straffung der Geldpolitik die Marktturbulenzen nur verstärken. Unserer Ansicht nach werden die großen Zentralbanken ihre angekündigte Straffung der Geldpolitik fortsetzen. Das Risiko einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Fed im März ist gesunken, aber eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte scheint beschlossene Sache zu sein.

Was können wir als nächstes erwarten?

Die entscheidende Frage für die globalen Märkte lautet nun: Wie wird der Konflikt weiter eskalieren? Die Antwort auf diese Frage wird entscheidend für die Beruhigung der Märkte sein. Sobald die Frage beantwortet ist, wird die Berechnung der Auswirkungen des Konflikts und der Sanktionen die Spekulationen überwiegen. Anschließend wird deutlicher, wie sehr sich die Weltwirtschaft an die neue Ordnung anpassen muss.

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