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Vor sechs Jahren wurden mehrere tausend iPhone 5c-Geräte gestohlen, noch bevor das Modell offiziell vorgestellt wurde. Seitdem hat Apple die Sicherheitsmaßnahmen in allen seinen Fabriken kontinuierlich erhöht.

Im Jahr 2013 hatte ein Mitarbeiter des Auftragnehmers Jabil einen gut durchdachten Plan. Mit Hilfe des Wachmanns, der die Überwachungskameras ausschaltete, schmuggelte er eine ganze LKW-Ladung iPhone 5c aus der Fabrik. Kurz darauf überschwemmten Bilder des neuen iPhone das Internet und Apple hatte im September keine Überraschung mehr.

Nach diesem Ereignis kam es zu einer grundlegenden Veränderung. Apple hat ein spezielles NPS-Sicherheitsteam zum Schutz von Produktinformationen eingerichtet. Das Team arbeitet hauptsächlich in China für Lieferketten. Dank der unermüdlichen Arbeit der Mitglieder der Einheit konnten bereits mehrfach Gerätediebstähle und Informationslecks verhindert werden. Und dazu gehört auch ein kurioser Fall, bei dem Arbeiter einen geheimen Tunnel aus der Fabrik gruben.

Letztes Jahr begann Apple langsam, das Engagement des Teams abzuschwächen. Den verfügbaren Informationen zufolge stellen Einbrüche in Fabriken keine so große Bedrohung mehr dar und es gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen.

Andererseits ist der Verlust elektronischer Informationen und Daten immer noch ein Problem. CAD-Zeichnungen von Produkten sind am anfälligsten. Denn sonst würden wir die Form des neuen „iPhone 11“-Modells mit drei Kameras auf der Rückseite nicht kennen. Deshalb versucht Apple nun, alle Anstrengungen zu unternehmen, um sich vor dieser Gefahr zu schützen.

Auch Google und Samsung setzen die Maßnahme um

Google, Samsung und LG versuchen, die Sicherheitsmaßnahmen von Apple nachzuahmen. Und das liegt vor allem an der Sorge um Unternehmen wie Huawei und Xiaomi, die kein Problem damit haben, fremde Technologien zu stehlen und für den eigenen Bedarf einzusetzen.

Gleichzeitig war es gar nicht so einfach, die Leckagen aus den Fabriken zu stoppen. Apple hat ehemalige Armeespezialisten und Agenten eingestellt, die fließend Chinesisch sprechen. Anschließend überprüften sie direkt vor Ort die gesamte Situation und versuchten, mögliche Gefahren abzuwenden. Zur Vorbeugung fand jede Woche ein Kontrollaudit statt. Dabei wurden klare Anweisungen und Verantwortlichkeiten sowohl für physische Geräte als auch für elektronische Informationen einschließlich der Vorgehensweise bei deren Inventarisierung erlassen.

Apple wollte seine Leute auch in andere Zulieferunternehmen integrieren. Beispielsweise verhinderte Samsung jedoch, dass ein Sicherheitsingenieur die Produktion von OLED-Displays für das iPhone X inspiziert. Er verwies auf die mögliche Offenlegung von Produktionsgeheimnissen.

In der Zwischenzeit werden die kompromisslosen Maßnahmen fortgesetzt. Lieferanten müssen alle Teile in undurchsichtigen Behältern aufbewahren, alle Abfälle müssen jedoch vor Verlassen des Betriebsgeländes gereinigt und gescannt werden. Alles muss in einem Behälter mit manipulationssicheren Aufklebern versiegelt sein. Jede Komponente hat eine eindeutige Seriennummer, die dem Herstellungsort entspricht. Die Inventur erfolgt täglich mit wöchentlichen Übersichten über ausrangierte Teile.

Tim Cook Foxconn

Eine Geldstrafe, die dem Lieferanten auf die Schultern fallen kann

Apple verlangt außerdem, dass alle CAD-Zeichnungen und Renderings auf Computern in einem separaten Netzwerk gespeichert werden. Dateien sind mit einem Wasserzeichen versehen, sodass im Falle eines Lecks klar ist, woher sie stammen. Speicher und Dienste Dritter wie Dropbox oder Google Enterprise sind untersagt.

Wenn festgestellt wird, dass die durchgesickerten Informationen von einem bestimmten Lieferanten stammen, zahlt diese Person die gesamte Untersuchung und die Vertragsstrafe direkt an Apple.

Beispielsweise wird der oben genannte Zulieferer Jabil im Falle eines weiteren Lecks 25 Millionen US-Dollar zahlen. Aus diesem Grund wurde eine massive Verbesserung der Sicherheit vorgenommen. Mittlerweile verfügen die Kameras über eine Gesichtserkennungsfunktion und es wurden über 600 Sicherheitskräfte eingestellt.

Es gibt jedoch Ausnahmen. So ist beispielsweise der bekannte Hersteller Foxconn seit langem die Quelle allerlei Leaks. Obwohl auch er alle Maßnahmen verschärft hat, kann Apple ihn nicht bestrafen. Als Haupthersteller verfügt Foxconn dank seiner Position über eine starke Verhandlungsposition, die es vor möglichen Strafen schützt.

Source: AppleInsider

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