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Im April 2010 erregte der Gizmodo-Server die Aufmerksamkeit der Laien- und Fachöffentlichkeit. Eine Website, die sich hauptsächlich auf Technologienachrichten konzentrierte, veröffentlichte Fotos eines unbekannten iPhone 4-Prototyps, den sie in einzelne Komponenten zerlegte. Damit erhielten die Menschen die ungewöhnliche Gelegenheit, einen Blick in das kommende Smartphone zu werfen, noch bevor es offiziell das Licht der Welt erblickt. Die ganze Geschichte könnte tatsächlich als Anti-Alkohol-Kampagne funktionieren – der iPhone 4-Prototyp wurde vom damals XNUMX-jährigen Apple-Softwareentwickler Gray Powell versehentlich auf der Bartheke liegen gelassen.

Der Besitzer der Bar zögerte nicht lange und meldete den Fund den entsprechenden Stellen, und es war kein Zufall, dass die nächstgelegene Polizeidienststelle beteiligt war. Die Redakteure des Gizmodo-Magazins kauften das Gerät für 5 US-Dollar. Die Veröffentlichung der entsprechenden Fotos verlief nicht ohne gehörigen Aufruhr, zu dem auch Apples Reaktion gehörte. Auf den ersten Blick sah der iPhone-4-Prototyp aus wie ein iPhone 3GS, doch nach der Demontage stellte sich heraus, dass im Inneren des Geräts ein größerer Akku versteckt war, das Telefon als solches deutlich kantiger und dünner war. Die Bilder wurden am 19. April 2010 veröffentlicht, etwa eineinhalb Monate bevor Steve Jobs das Smartphone auf der WWDC offiziell vorstellte.

Die Herausgeber des Gizmodo-Magazins mussten sich inoffiziellen Vorwürfen des Gesetzesverstoßes stellen, doch die größte Kontroverse wurde durch Apples aggressive Reaktion auf das Leck ausgelöst. Eine Woche nach Veröffentlichung des Artikels durchsuchte die Polizei die Wohnung des Herausgebers Jason Chen. Die Razzia wurde im Auftrag des Rapid Enforcement Allied Computer Team durchgeführt, einer in Kalifornien ansässigen Organisation, die Technologieverbrechen untersucht. Apple war Mitglied des Lenkungsausschusses der Task Force. Da der Redakteur zum Zeitpunkt der Razzia nicht zu Hause war, drang die Einheit gewaltsam in seine Wohnung ein. Bei der Razzia wurden mehrere Festplatten, vier Computer, zwei Server, Telefone und andere Gegenstände aus Chens Wohnung beschlagnahmt. Aber Chen wurde nicht verhaftet.

Das von Apple initiierte Vorgehen der Polizei löste eine Welle der Empörung aus, doch viele Leute wandten ein, dass Gizmodo das Gerät gar nicht erst vom Barbesitzer hätte kaufen sollen. Es gab Stimmen, die sagten, Apples Reaktion sei übertrieben und ungerechtfertigt. Noch vor dem iPhone-4-Foto-Leak-Skandal wurde auf Betreiben von Apple die beliebte Leak- und Spekulationsseite Think Secret eingestellt. Jon Stewart von The Daily Show hat öffentlich seine Besorgnis über die Macht und den Einfluss von Apple geäußert. Er rief Apple öffentlich dazu auf, sich an das Jahr 1984 und seinen damaligen Werbespot zu erinnern, der sich gegen das Phänomen „Big Brother“ richtete. „Schaut in den Spiegel, Leute!“, donnerte er.

Überraschenderweise verlor Gray P0well seine Position im Unternehmen nicht und arbeitete bis 2017 an der iOS-Softwareentwicklung.

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Source: Kult des Mac

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