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Der Start eines neuen Betriebssystems von Apple für mobile Geräte wurde nicht nur von Entwicklern, sondern auch von Anwendern lange erwartet. Und das nicht nur wegen der stark überarbeiteten grafischen Oberfläche. iOS 7 ist in vielerlei Hinsicht ein weniger „klassisches“ Apple-Betriebssystem – es ist seinen Konkurrenten von Google und Microsoft näher gekommen …

Mit wenigen Ausnahmen sind die meisten Elemente, die in heutigen mobilen Betriebssystemen verwendet werden, von anderen Systemen übernommen. Bei näherer Betrachtung des neuen Multitasking-Konzepts in iOS 7 lassen sich erhebliche Ähnlichkeiten zum Windows Phone-System feststellen. Und beide Systeme sind von Palms vier Jahre altem webOS inspiriert.

Eine weitere neue Funktion in iOS 7 ist das Control Center, eine Funktion, die ein Schnellmenü zum Aktivieren des WLAN-, Bluetooth- oder Flugmodus bietet. Allerdings wird ein ähnliches Konzept schon seit Jahren von Mitbewerbern wie Google oder LG genutzt und es handelt sich somit eher um eine Überarbeitung einer Idee als um die Einführung eines neuen Standards. Ähnliche Funktionen werden seit mindestens 3 Jahren sogar für entsperrte iPhones über die Cydia-Community-Repositories angeboten.

Auch die Transparenz der meisten Panels, eines der auffälligsten Elemente des neuen Systems, ist keine Neuigkeit. Für den Consumer-Markt wurden transparente Panels bereits in Windows Vista und in mobilen Systemen über webOS eingesetzt. Damit hat Apple seinem in die Jahre gekommenen mobilen Betriebssystem, das geradezu nach einem notwendigen Update schrie, nur optisch neues Leben eingehaucht. Alle vorinstallierten Anwendungen wurden neu gestaltet, allerdings größtenteils nur in puncto Grafik, während die Funktionalität der Software gegenüber den Vorgängern unverändert bleibt.

Im Kern wird iOS 7 immer noch iOS sein, aber in einem brandneuen, glatten und „glasigen“ Mantel, der teilweise aus Kleidungsstücken seiner Konkurrenten und Konkurrenten zusammengenäht wurde. Mitte der 90er Jahre zitierte Steve Jobs den Maler Pablo Picasso: „Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen.“ In Bezug auf dieses Mantra von Jobs muss man darüber nachdenken, welche Rolle Apple jetzt spielt – entweder der gute Künstler, der nur gute Ideen aufnimmt, sie aber nicht verbessert, oder der großartige, der die Idee eines anderen aufnimmt und daraus eine bessere und bessere Idee macht zusammenhängenderes Ganzes.

Source: TheVerge.com
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