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In der vergangenen Woche hat Apple neue Betas kommender Betriebssysteme für Entwickler veröffentlicht, darunter auch die erste Testversion von macOS 10.15.4 Catalina. Im Moment sieht es nicht so aus, als würde diese Version den Nutzern große Neuigkeiten bringen, allerdings gelang es den Entwicklern, Hinweise auf Prozessoren und vorgefertigte Chiplösungen von AMD im System zu finden.

Wenn es nur Grafikchips wären, wäre das keine Überraschung. Heutzutage nutzen alle Mac-Computer, die neben einer integrierten Grafikkarte auch eine dedizierte bieten, AMD Radeon Pro. Aber das System verbirgt Hinweise auf Prozessoren und APUs, also kombinierte Lösungen, die vor allem bei Laptops und Billig-PCs, aber auch bei Spielekonsolen beliebt sind. Diese Lösungen vereinheitlichen Prozessor und Grafikchip, was nicht nur einen besseren Preis bedeutet, sondern laut Microsoft auch eine Erhöhung der Computersicherheit auf Hardwareebene.

Grundsätzlich sind solche Lösungen auch bei Intel zu finden, schließlich bieten die heutigen 13″ MacBook Air und Pro sowie der Mac mini einen Intel-Prozessor mit integrierter Iris oder UHD Graphics. Aber AMD als Hersteller von Grafikkarten kann leistungstechnisch eine attraktivere Lösung anbieten.

Allerdings hat sich die Situation in den letzten Jahren auch im Bereich der Prozessoren zugunsten von AMD gewendet. Sie sind mittlerweile gleich oder sogar leistungsstärker, sparsamer und günstiger als Intel. Dies liegt daran, dass AMD den Übergang zur 7-nm-Technologie schmerzlos geschafft hat, während Intel mit langfristigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Diese spiegelten sich auch darin wider, dass Intel die Unterstützung für die superschnelle PCIe-4.0-Schnittstelle in den noch zu veröffentlichenden Comet-Lake-Prozessoren einstellt. Und Apple kann es sich nicht leisten, zu stagnieren, nur weil Intel nicht weiterkommt.

AMD kann somit für Apple eine immer attraktivere Wahl sein, und ein möglicher Abschied von Intel wäre nicht so schmerzhaft wie zu dem Zeitpunkt, als das Unternehmen vor 15 Jahren begann, von PowerPC auf Intel x86 umzusteigen. AMD läuft auf einer eigenen Version der x86-Architektur und heute ist es kein Problem mehr, einen Hackintosh mit AMD-Prozessor zu bauen.

Für die Unterstützung von AMD-Prozessoren in macOS gibt es jedoch möglicherweise andere Erklärungen. Wir haben bereits erfahren, dass Manager Tony Blevins Zulieferunternehmen auf verschiedene Weise dazu zwingen kann, die Preise zu senken, zu denen Apple dann ihre Komponenten oder Technologie kauft. Sie schrecken auch vor Lösungsansätzen nicht zurück, die auf eine Verunsicherung der Lieferanten und damit auf eine Schwächung ihrer Verhandlungsposition abzielen. Eine weitere Erklärung dafür, warum macOS Erwähnungen von AMD-Prozessoren enthält, könnte mit langfristigen Spekulationen über die mögliche Einführung von Macs mit ARM-Chips zusammenhängen, deren Architektur von Apple selbst entworfen würde. Im Kern wäre dies auch eine APU, also ähnliche Lösungen wie die von AMD.

MacBook Pro AMD Ryzen FB
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