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Interviews mit ehemaligen Apple-Mitarbeitern sind ein lohnendes Thema. Wer nicht mehr an einen Arbeitsplatz im Unternehmen gebunden ist, kann es sich mitunter leisten, deutlich mehr preiszugeben als ein aktueller Mitarbeiter. Letztes Jahr sprach Scott Forstall, ehemaliger Vizepräsident für Software, über seine Arbeit für Apple und Steve Jobs. Die „Creative Life“-Folge von „Philosophy Talk“ wurde letzten Oktober gedreht, die Vollversion gelangte jedoch erst diese Woche auf YouTube und enthüllte einige interessante Einblicke hinter die Kulissen der Softwareentwicklung von Apple.

Steve Forstall arbeitete bis 2012 bei Apple, nach seinem Weggang konzentriert er sich vor allem auf Broadway-Produktionen. Ken Taylor, der ebenfalls an dem Interview teilnahm, beschrieb Steve Jobs als einen brutal ehrlichen Menschen und fragte Forstall, wie Kreativität in einem solchen Umfeld gedeihen könne. Forstall sagte, die Idee sei für Apple von wesentlicher Bedeutung. Während der Arbeit an einem neuen Projekt hütete das Team sorgfältig den Keim der Idee. Wenn sich herausstellte, dass die Idee nicht zufriedenstellend war, war es kein Problem, sie sofort aufzugeben, aber in anderen Fällen unterstützten alle hundertprozentig sie. „Es ist wirklich möglich, ein Umfeld für Kreativität zu schaffen“, betonte er.

Scott Forstall Steve Jobs

In Bezug auf Kreativität erwähnte Forstall einen interessanten Prozess, den er mit dem Team praktizierte, das für die Entwicklung des Betriebssystems Mac OS Projekte nach eigenem Ermessen und Geschmack. Forstall gibt im Interview zu, dass es ein exzentrischer, teurer und anspruchsvoller Schritt war, der sich aber definitiv ausgezahlt hat. Nach so einem Monat hatten die betreffenden Mitarbeiter wirklich tolle Ideen, von denen eine sogar für die spätere Geburt von Apple TV verantwortlich war.

Ein weiteres Gesprächsthema war das Eingehen von Risiken. Als Beispiel nannte Forstall in diesem Zusammenhang den Moment, als Apple beschloss, dem iPod nano den Vorrang vor dem iPod mini zu geben. Diese Entscheidung hätte ziemlich verheerende Auswirkungen auf das Unternehmen haben können, aber Apple entschied sich trotzdem, das Risiko einzugehen – und es hat sich ausgezahlt. Der iPod verkaufte sich seinerzeit sehr gut. Die Entscheidung, eine bestehende Produktlinie zu streichen, ohne überhaupt ein neues Produkt herauszubringen, schien auf den ersten Blick unverständlich, doch laut Forstall glaubte Apple ihm und beschloss, das Risiko einzugehen.

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