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Die Veröffentlichung des iPad Pro und des besonderen Apple Pencil war für viele verschiedene Designer, Grafiker und Illustratoren ein großes Ereignis. Allerdings ist künstlerisches Schaffen auf rein elektronischer Basis sicherlich nicht jedermanns Sache und viele Menschen vertragen Bleistift und Papier nicht. Aber auch die IT-Branche denkt über solche Leute nach, wie der Bamboo Spark des japanischen Unternehmens Wacom beweisen soll.

Das Wacom Bamboo Spark ist ein Set bestehend aus einer robusten Hülle für das iPad Air (oder für ein kleines Tablet oder für ein Telefon), in der sich ein spezieller „Stift“ und ein gewöhnlicher A5-Papierblock befinden. Dank moderner Technologien in Form eines Senders im Stift und eines Empfängers in einer Hülle sorgt der Bamboo Spark dafür, dass Sie alle Inhalte Ihrer gezeichneten oder beschriebenen Arbeit im Handumdrehen in digitaler Form auf das iPad übertragen können.

Das Gerät wird über Bluetooth mit dem iPad gekoppelt und die Übertragung einzelner Seiten dauert nur wenige Sekunden. Um Inhalte zu importieren und damit zu arbeiten, wird eine spezielle Bamboo Spark-Anwendung verwendet, die nützliche Funktionen bietet, wie z. B. die schrittweise Anpassung der resultierenden Zeichnung Strich für Strich, dank derer es beispielsweise möglich ist, im Laufe der Zeit zu älteren Versionen Ihrer Arbeit zurückzukehren Zeitleiste. Hier wird man, noch mehr als anderswo, merken, dass die Zeichnungen mit dem Stift sehr präzise übertragen werden. Die Anwendung reproduziert Ihre Striche perfekt auf Papier.

Allerdings gibt es hier auch eine kleine Komplikation, die man sich nicht vorenthalten lassen darf. Sobald Sie Ihre Zeichnung auf das iPad hochladen, gehen Sie mit „sauberem Blatt“ in die nächste Zeichnung und auf den ersten Blick scheint es, als hätten Sie keine Möglichkeit mehr, damit auf Papier zu arbeiten.

Wenn Sie nach der Synchronisierung mit dem Zeichnen auf demselben Papier beginnen und Ihre Arbeit dann erneut mit dem iPad synchronisieren, wird in der Anwendung ein neues Blatt angezeigt, das nur die Arbeit seit der letzten Synchronisierung enthält. Wenn Sie jedoch die letzten Blätter markieren, die die Arbeit auf einem Papier darstellen, sehen Sie die Option „Kombinieren“, um Ihre Kreation auf einem digitalen Blatt zu erhalten.

Sie können Zeichnungen oder Texte einzeln in die Anwendung hochladen, es ist aber auch möglich, den ganzen Tag zu zeichnen und die Synchronisierung erst am Ende des Tages zu starten. Der im Inneren des Gehäuses gespeicherte Speicher kann bis zu 100 Seiten an visuellen Inhalten aufnehmen, die nach der Synchronisierung in einem ähnlichen chronologischen Stream angeordnet sind, wie wir ihn beispielsweise aus der Systemanwendung Bilder kennen.

Einzelne Seiten können problemlos in Evernote, Dropbox und praktisch jede Anwendung exportiert werden, die PDF oder klassische Bilder verarbeiten kann. Seit Kurzem hat die App auch OCR (Schrifttexterkennung) gelernt und Sie können Ihre schriftlichen Notizen als Text exportieren.

Aber die Funktion befindet sich noch in der Betaphase und ist noch nicht perfekt. Darüber hinaus gehört Tschechisch derzeit nicht zu den unterstützten Sprachen. Dies ist ein durchaus erheblicher Nachteil einer solchen Lösung, denn die meisten Nutzer möchten sicherlich aktiv mit dem von Hand geschriebenen Text arbeiten und ihn dann auf das iPad übertragen. Bisher kann Bamboo Spark es nur als eher unbearbeitbares Bild anzeigen.

Der Bamboo Spark-Nutzer kann auch den Wacom-eigenen Cloud-Service nutzen. Dadurch können Sie Ihre Inhalte zwischen Geräten synchronisieren und auch interessante Zusatzfunktionen wie die Suche oder den bereits erwähnten Export im Textdokumentformat nutzen.

Die Haptik des Stiftes ist wirklich perfekt. Man hat das Gefühl, dass man einfach mit einem hochwertigen, traditionellen Stift schreibt und auch der optische Eindruck ist gut, so dass man sich beim Meeting mit Sicherheit nicht für sein Schreibgerät schämen muss. Auch die gesamte „Hülle“ inklusive iPad-Tasche und Papierblock ist schön und gut verarbeitet.

Und wenn wir schon beim Thema sind: Die lästige Suche nach einer Steckdose und das Hantieren mit Kabeln im Konferenzraum wird Ihnen höchstwahrscheinlich erspart bleiben, denn das Wacom Bamboo Spark verfügt über einen sehr soliden Akku, der auch als aktiver Schreiber lange durchhält mindestens eine Woche, bevor es über einen klassischen Micro-USB-Anschluss aufgeladen werden muss.

Bamboo Spark ist also ein wirklich cooles Spielzeug, hat aber ein großes Problem: eine unklare Zielgruppe. Wacom verlangt für sein „Digitalisierungs“-Notizbuch 4 Kronen, es ist also keine einfache Investition, wenn man einfach ab und zu etwas mit der Hand schreiben und es dann digitalisieren möchte.

Wacom hat das Bamboo Spark noch nicht so weit gebracht, dass seine Digitalisierungstechnologie so viel weiter sein dürfte, als wenn der Nutzer etwas klassisch auf Papier schreibt und es dann beispielsweise in Evernote einscannt. Das Ergebnis ist ähnlich, denn zumindest auf Tschechisch kann selbst Bamboo Spark geschriebenen Text nicht in digitale Form umwandeln.

Darüber hinaus – und mit der Einführung des Pencil für iPads – wird der vollständige Übergang zur digitalen Welt immer weiter verbreitet, wenn verschiedene Stifte und Eingabestifte immer mehr Komfort und Möglichkeiten in Verbindung mit speziellen Anwendungen bieten. Das (teilweise) digitalisierende Notebook von Wacom steht somit vor einer sehr komplexen Aufgabe, die Nutzer zu erreichen.

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