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Apple wird am kommenden Montag neue Produkte vorstellen, und während dies für die meisten Techniker das Ereignis der Woche sein wird, steht für das kalifornische Unternehmen am nächsten Tag ein weiteres sehr wichtiges Ereignis an. Am Dienstag, 22. März, werden Apple und das FBI erneut vor Gericht verhandeln, um sich mit der iPhone-Verschlüsselung zu befassen. Und diese beiden Ereignisse könnten miteinander verbunden sein.

Obwohl es auf den ersten Blick überraschend erscheinen mag, insbesondere für den uninformierten Beobachter, ist für Apple der Ausgang der Veranstaltung am 22. März mindestens genauso wichtig wie die Art und Weise, wie die neuen Produkte angenommen werden Dabei soll es sich um ein vier Zoll großes iPhone SE oder ein kleineres iPad Pro handeln.

Apple hat seine PR-Aktivitäten bis ins letzte Detail durchdacht. Er versucht, seine Präsentationen zeitlich richtig einzuteilen, schaltet systematisch Werbung für seine Produkte, veröffentlicht Informationen nur dann, wenn er es für angemessen hält, und seine Vertreter äußern sich in der Regel überhaupt nicht öffentlich.

[su_pullquote align=“right“]Apple würde sich damit sicherlich auf dünnem Eis bewegen.[/su_pullquote]Allerdings war die PR-Abteilung in Cupertino in den letzten Wochen beschäftigt. Der von der US-Regierung geförderte Antrag des FBI, die Sicherheit seiner iPhones zu brechen, hat die Grundwerte, die Apple vertritt, zutiefst berührt. Für den kalifornischen Riesen ist der Schutz der Privatsphäre kein leerer Begriff, im Gegenteil, er gehört im Wesentlichen zu seinen Produkten. Deshalb startete er eine starke Medienkampagne, um seine Position zu erklären.

Zunächst mit einem offenen Brief ausgedrückt Apple-Chef Tim Cook. Er eröffnete den gesamten Fall Mitte Februar öffentlich, als er enthüllte, dass das FBI sein Unternehmen aufforderte, spezielle Software zu entwickeln, die die iPhone-Sicherheit umgehen würde. „Die Regierung der Vereinigten Staaten fordert uns auf, einen beispiellosen Schritt zu unternehmen, der die Sicherheit unserer Benutzer gefährden wird“, sagte Cook.

Seitdem hat eine endlose und sehr breite Diskussion begonnen, in deren Rahmen entschieden wird, auf wessen Seite man eigentlich stehen muss. Ob es darum geht, die Interessen der US-Regierung zu verteidigen, die versucht, die Privatsphäre der Nutzer zu brechen, um den Feind zu bekämpfen, oder ob man Apple unterstützt, das den gesamten Fall als einen gefährlichen Präzedenzfall ansieht, der die digitale Privatsphäre verändern könnte angesehen.

Da kommt wirklich jeder zu Wort. Nächste Technologieunternehmen, Rechts- und Sicherheitsexperten, Regierungsbeamte, ehemalige Agenten, Richter, Komiker, Zusamenfassend jede, der zu diesem Thema etwas zu sagen hat.

Ganz ungewöhnlich ist jedoch, dass auch mehrere Top-Manager von Apple kurz nacheinander in den Medien auftauchten. Nach Tim Cook, der erschien im amerikanischen Nationalfernsehen, wo ihm viel Raum eingeräumt wurde, äußerten sie sich auch zur Gefährlichkeit des gesamten Falles Eddy Cue a Craig Federighi.

Die Tatsache, dass einige der wichtigsten Untergebenen Cooks öffentlich gesprochen haben, zeigt, wie wichtig dieses Thema für Apple ist. Schließlich behauptete Tim Cook von Anfang an, er wolle eine nationale Debatte provozieren, denn es handele sich um eine Angelegenheit, die seiner Meinung nach nicht von den Gerichten, sondern zumindest von den Kongressabgeordneten als von ihr gewählten Vertretern entschieden werden sollte die Menschen.

Und das bringt uns zum Kern der Sache. Tim Cook hat nun eine wirklich große Chance vor sich, die ganze Welt über den wichtigen Kampf seines Unternehmens mit dem FBI und die möglichen Folgen zu informieren. Während der Keynote am Montag wird möglicherweise nicht nur über neue iPhones und iPads gesprochen, sondern auch die Sicherheit könnte ein wichtiger Punkt werden.

Die Live-Präsentation zieht regelmäßig große Scharen von Journalisten, Fans und oft auch Menschen an, die sich sonst nicht so sehr für die Welt der Technik interessieren. Apples Keynotes sind weltweit einzigartig und Tim Cook weiß das sehr gut. Wenn Apple dort über die Medien versucht hat, das amerikanische Volk anzusprechen, kann es jetzt buchstäblich die ganze Welt erreichen.

Die Debatte über Verschlüsselung und Sicherheit mobiler Geräte beschränkt sich keineswegs auf die USA. Das ist ein globales Thema und die Frage, wie wir unsere eigene digitale Privatsphäre in Zukunft wahrnehmen und ob es sich dabei noch um „Privatsphäre“ handelt. Daher erscheint es logisch, wenn Tim Cook sich einmal von den traditionellen Lobpreisungen für die neuesten Produkte löst und auch ein ernstes Thema hinzufügt.

Apple würde sich damit sicherlich auf dünnem Eis bewegen. Allerdings warfen ihm Regierungsvertreter auch vor, dass er Ermittler nicht an iPhones heranlassen wolle, nur weil es für ihn gutes Marketing sei. Und darüber auf einer so großen Bühne zu reden, könnte sicherlich den Beigeschmack von Werbepraxis haben. Aber wenn Apple absolut von der Notwendigkeit überzeugt ist, seinen Schutz und damit die Privatsphäre der Nutzer zu verteidigen, stellen die Scheinwerfer auf der Keynote am Montag einen Raum dar, den es so nicht wieder geben wird.

Ob Apple vs. Wie auch immer das FBI ausgehen wird, es ist mit einem langen juristischen und politischen Kampf zu rechnen, an dessen Ende immer noch schwer vorherzusagen ist, wer als Sieger und wer als Verlierer hervorgehen wird. Doch ein wichtiger Teil wird am kommenden Dienstag vor Gericht stattfinden, und Apple könnte direkt davor wertvolle Punkte sammeln.

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