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Gleich Anfang März verbreitete sich im Internet die interessante Nachricht, dass Apple den Verkauf aller seiner Produkte auf dem Territorium der Russischen Föderation vollständig einstellt. Gleichzeitig wurde in diesem Gebiet auch die Zahlungsmethode Apple Pay deaktiviert. Russland sieht sich derzeit mit erheblichen internationalen Sanktionen konfrontiert, denen sich auch Privatunternehmen anschließen, deren gemeinsames Ziel es ist, das Land vom Rest der zivilisierten Welt zu isolieren. Allerdings kann ein Verkaufsstopp in einem Land katastrophale Folgen für das Unternehmen haben. Wie wird sich diese Situation konkret auf Apple auswirken?

Auf den ersten Blick hat der Gigant aus Cupertino praktisch nichts zu befürchten. Die finanziellen Auswirkungen werden für ihn minimal sein oder für ein Unternehmen dieser gigantischen Dimensionen, etwas übertrieben, völlig außer Acht gelassen werden. Der Finanzexperte und Hedgefonds-Manager Daniel Martins von The Street hat nun Licht in die Gesamtsituation gebracht. Er bestätigt, dass die Russische Föderation in der Folgezeit mit einer äußerst ungünstigen wirtschaftlichen Situation konfrontiert sein wird und sogar mit dem Bankrott rechnen muss. Obwohl Apple finanziell nicht viel leiden wird, gibt es andere Risiken, die sich negativ auf Apple-Produkte auswirken können.

Wie sich der Verkaufsstopp in Russland auf Apple auswirken wird

Nach Schätzungen des Experten Martins belief sich der Umsatz von Apple auf dem Territorium der Russischen Föderation im Jahr 2020 auf rund 2,5 Milliarden US-Dollar. Auf den ersten Blick ist das eine enorme Zahl, die die Möglichkeiten anderer Unternehmen deutlich übertrifft, bei Apple sind es jedoch weniger als 1 % des Gesamtumsatzes in einem bestimmten Jahr. Allein daraus können wir erkennen, dass der Gigant aus Cupertino praktisch nichts Schlimmeres tun wird, wenn er den Verkauf stoppt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen darauf werden aus dieser Sicht minimal sein.

Aber wir müssen die gesamte Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Auch wenn die Entscheidung von Apple auf den ersten Blick (finanziell) keine negativen Auswirkungen haben dürfte, ist dies im Hinblick auf die Lieferkette möglicherweise nicht mehr der Fall. Wie oben erwähnt, isoliert sich die Russische Föderation vollständig von der westlichen Welt, was theoretisch zu erheblichen Problemen bei der Versorgung verschiedener Komponenten führen kann. Basierend auf den von Martins im Jahr 2020 gesammelten Daten verlässt sich Apple nicht auf einen einzigen russischen oder ukrainischen Lieferanten. Mehr als 80 % der Lieferkette von Apple stammen aus China, Japan und anderen asiatischen Ländern wie Taiwan, Südkorea und Vietnam.

Unsichtbare Probleme

Wir können in der Gesamtsituation immer noch einige erhebliche Probleme erkennen. Diese können auf den ersten Blick unsichtbar erscheinen. Nach russischem Recht müssen beispielsweise Technologiegiganten, die auf einer bestimmten Ebene im Land tätig sind, tatsächlich im Staat ansässig sein. Aus diesem Grund hat Apple erst vor relativ kurzer Zeit reguläre Büros eröffnet. Allerdings bleibt die Frage, wie das entsprechende Gesetz ausgelegt werden kann bzw. wie oft jemand tatsächlich in den Ämtern sein muss. Dieses Problem wird wahrscheinlich gelöst.

Palladium
Palladium

Das grundlegendste Problem liegt jedoch auf der materiellen Ebene. Nach Informationen des AppleInsider-Portals betreibt Apple zehn Raffinerien und Hütten auf dem Territorium der Russischen Föderation, die vor allem als wichtiger Exporteur bestimmter Rohstoffe bekannt ist. Hierzu zählen beispielsweise Titan und Palladium. Theoretisch dürfte Titan kein so großes Problem darstellen – sowohl die USA als auch China konzentrieren sich auf seine Produktion. Bei Palladium ist die Situation jedoch noch schlimmer. Russland (und die Ukraine) sind Weltproduzenten dieses Edelmetalls, das beispielsweise für Elektroden und andere lebenswichtige Komponenten verwendet wird. Die derzeitige russische Invasion in Verbindung mit internationalen Wirtschaftssanktionen hat die notwendigen Lieferungen bereits erheblich eingeschränkt, was durch den rasanten Preisanstieg dieser Materialien vorgeschrieben wird.

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