Anzeige schließen

Ende Januar 2010 stellte Steve Jobs das iPad vor, das 3G-Netzwerke unterstützt. Die Verbindung zum Internet erfolgte über Micro-SIM. Diese Karte wurde zum ersten Mal in großem Maßstab eingesetzt, obwohl die Parameter und die endgültige Standardisierung bereits Ende 2003 vereinbart wurden.

Die Einführung von Micro-SIM oder 3FF-SIM könnte als Design-Modeerscheinung verstanden werden, die ein Gefühl von Exklusivität vermittelt, oder als Test für den späteren Einsatz im iPhone. Es könnte auch eine Bestechung für die Telekommunikationsunternehmen sein. Wie sonst lässt sich die Verwendung einer 12 × 15 mm großen Karte in einem relativ großen Tablet erklären?

Aber Apple ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Berichten zufolge bereitet er eine weitere Überraschung vor – seine eigene spezielle SIM-Karte. Informationen aus dem Kreis der europäischen Mobilfunkbetreiber sprechen von einer Zusammenarbeit von Apple mit Gemalto. Sie arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer speziellen programmierbaren SIM-Karte für Verbraucher in Europa. Die Karte soll mit mehreren Betreibern zusammenarbeiten können, die notwendigen Identifikationsdaten werden auf dem Chip gespeichert. Kunden können somit ihr Telekommunikationsunternehmen auswählen, wenn sie auf der Website von Apple oder in einem Geschäft einkaufen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Telefon zu aktivieren, indem Sie die Anwendung über den App Store herunterladen. Bei Bedarf (zum Beispiel bei einer Geschäftsreise ins Ausland oder im Urlaub) wäre ein Wechsel des Telekommunikationsanbieters je nach Region sehr einfach. Dadurch würden die Betreiber aus dem Spiel genommen, ihnen könnten satte Gewinne aus dem Roaming entgehen. Dies könnte auch der Grund für den Besuch hochrangiger Vertreter von Mobilfunkunternehmen aus Frankreich in Cupertino in den letzten Wochen sein.

Gemalto arbeitet an einem programmierbaren Teil des SIM-Chips, um Teile des Flash-ROMs basierend auf dem aktuellen Standort zu aktualisieren. Die Aktivierung eines neuen Betreibers könnte durch das Hochladen der erforderlichen Daten vom Telekommunikationsanbieter auf das Flash-Laufwerk über einen Computer oder ein spezielles Gerät erfolgen. Gemalto stellt die Einrichtungen zur Bereitstellung der Dienste und die Nummer im Netz des Betreibers bereit.

Die Zusammenarbeit zwischen Apple und Gemalto hat ein weiteres gemeinsames Interesse: die drahtlose Kommunikationstechnologie NFC (Near Field Communications). Dadurch können Benutzer Transaktionen über elektronische Terminals mit RFID (Radiofrequenzidentifikation) durchführen. Apple hat mehrere Patente für die Technologie angemeldet und Berichten zufolge damit begonnen, iPhone-Prototypen mit NFC zu testen. Es wurde sogar ein Produktmanager eingestellt. Wenn ihr Plan gelingt, könnte Apple zu einem wichtigen Player im Bereich der sicheren Authentifizierung im Geschäftsbetrieb werden. Zusammen mit dem Werbeservice iAD handelt es sich um ein attraktives Leistungspaket für Werbetreibende.

Redaktioneller Kommentar:

Die interessante und verlockende Idee einer einzigen SIM-Karte für ganz Europa. Umso interessanter, dass Apple mit dabei ist. Seltsamerweise dasselbe Unternehmen, das in den Anfängen seines Mobilfunkgeschäfts das iPhone an ein bestimmtes Land und einen bestimmten Mobilfunkanbieter gebunden hatte.

Apple könnte das mobile Spiel erneut ändern, aber nur, wenn die Mobilfunkbetreiber dies zulassen.

Quellen: Gigaom.com a www.appleinsider.com

.