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Vor drei Jahren startete ein relativ kleines, unbekanntes Team unter der Leitung des Ingenieurs Eric Migicovsky eine ehrgeizige Kickstarter-Kampagne, um bei der Entwicklung von Smartwatches für iPhones und Android-Telefone zu helfen. Das vielversprechende Projekt, das die für eine erfolgreiche Finanzierung erforderlichen Mindestmittel auf fünfzigtausend Dollar festlegte, erwies sich als eines der größten Kickstarter-Phänomene und zugleich als das damals erfolgreichste Projekt dieses Dienstes.

Dem Team gelang es, über zehn Millionen Dollar einzusammeln, und ihr Produkt, die Pebble-Uhr, wurde zur bislang erfolgreichsten Smartwatch auf dem Markt. Weniger als drei Jahre später feierte das 130-köpfige Team heute den Verkauf des millionsten Stücks und schaffte es, eine luxuriösere Variante der ursprünglichen Kunststoffkonstruktion namens Pebble Steel zu entwickeln. Einer Gruppe von Technikbegeisterten ist es nicht nur gelungen, eine erfolgreiche Smartwatch auf den Markt zu bringen, sondern auch ein gesundes Software-Ökosystem zu schaffen, das Tausende von Apps und Zifferblättern umfasst.

Doch Pebble sieht sich nun neuer Konkurrenz gegenüber. Während es vor drei Jahren nur eine Handvoll Smartwatches gab und das größte Unternehmen unter den Teilnehmern das japanische Unternehmen Sony war, ist Apple mit seiner Apple Watch heute einen Monat von ihrem Debüt entfernt, und auch interessante Geräte auf der Android Wear-Plattform überschwemmen die Markt. Pebble startet mit einem neuen Produkt ins Rennen: Pebble Time.

Was die Hardware angeht, ist das Time eine spürbare Weiterentwicklung sowohl gegenüber der ersten Pebble-Version als auch seiner Metallvariante. Die Uhr hat eine quadratische Form mit abgerundeten Ecken und ähnelt fast einem Kieselstein, woher auch ihr Name stammt. Ihr Profil ist leicht gebogen, sodass sie die Form der Hand besser nachahmen. Ebenso ist die Uhr leichter und dünner. Die Macher blieben beim gleichen Bedienkonzept, statt eines Touchscreens gibt es auf der linken und rechten Seite vier Tasten als einziges Interaktionssystem.

Das dominierende Merkmal der Uhr ist ihr Display, das dieses Mal farbig ist, auch wenn die gleiche transreflektive LCD-Technologie zum Einsatz kommt. Das relativ feine Display kann bis zu 64 Farben darstellen, also das gleiche wie beim GameBoy Color, und es kann auch komplexere Animationen darstellen, an denen die Macher nicht gespart haben.

Unter anderem sind im vergangenen Jahr einige ehemalige Software-Ingenieure von Palm, die an der Entwicklung von WebOS beteiligt waren, dem Pebble-Team beigetreten. Doch nicht nur verspielte Animationen zeichnen die neue Firmware aus. Die Macher haben praktisch das gesamte Steuerungskonzept über Bord geworfen und die neue Oberfläche der Software Timeline genannt.

In Timeline unterteilt Pebble Benachrichtigungen, Ereignisse und andere Informationen in drei Segmente – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, jede der drei Seitentasten entspricht genau einem dieser Abschnitte. In der Vergangenheit werden beispielsweise verpasste Benachrichtigungen oder verpasste Schritte (der Schrittzähler ist Teil des Pebble) oder die Ergebnisse des gestrigen Fußballspiels angezeigt. Das Geschenk zeigt Musikwiedergabe, Wetter, Aktieninformationen und natürlich die aktuelle Uhrzeit an. Zukünftig finden Sie beispielsweise Termine aus dem Kalender. Dieses System erinnert teilweise an Google Now, man kann einfach durch Informationen scrollen, eine intelligente Sortierung wie bei Googles Dienst kann man allerdings nicht erwarten.

Jede der Apps, ob vorinstalliert oder von Drittanbietern, kann ihre eigenen Informationen in diese Zeitleiste einfügen. Darüber hinaus muss die Anwendung nicht einmal auf der Uhr installiert werden, sondern es werden einfache Webtools verfügbar sein, mit denen es möglich sein wird, Informationen nur über das Internet auf die Uhr zu übertragen. Den Rest erledigt die Pebble-Anwendung im Internet und Bluetooth 4.0, über die das Telefon mit der Uhr kommuniziert und Daten überträgt.

Schließlich sind die Macher bereits Partnerschaften mit Jawbone, ESPN, Pandora und The Weather Channel eingegangen, um auf diese Weise Informationen in die Uhr einzubringen. Ziel des Pebble-Teams ist es, ein groß angelegtes Ökosystem zu schaffen, in das nicht nur Dienste, sondern auch andere Hardware, wie Fitnessarmbänder, medizinische Geräte und das „Internet der Dinge“ im Allgemeinen, Einzug halten können.

Dies ist eine der Möglichkeiten, mit denen Eric Migicovsky und sein Team den großen Unternehmen entgegentreten wollen, die in den Smartwatch-Markt eintreten. Eine weitere Attraktion für Benutzer wird die einwöchige Lebensdauer mit einer einzigen Ladung, die hervorragende Lesbarkeit in der Sonne und die Wasserbeständigkeit sein. Das i-Tüpfelchen auf dem imaginären i-Tüpfelchen ist das integrierte Mikrofon, mit dem man beispielsweise per Sprache auf empfangene Nachrichten antworten oder Sprachnotizen erstellen kann.

Die Pebble Time soll im Mai, einen Monat nach der Veröffentlichung der Apple Watch, erscheinen und die ersten Kunden auf die gleiche Weise erreichen wie bei ihrem Debüt. Durch eine Kickstarter-Kampagne.

Laut Migicovsky nutzt das Unternehmen Kickstarter nicht so sehr zur Finanzierung der Produktion als vielmehr als Marketinginstrument, dank dessen es Interessenten problemlos über neue Updates informieren kann. Dennoch hat Pebble Time das Potenzial, das erfolgreichste Serverprojekt aller Zeiten zu werden. In unglaublichen 17 Minuten erreichten sie ihr Mindestfinanzierungslimit von einer halben Million Dollar, nach eineinhalb Tagen liegt die erreichte Summe bereits bei über zehn Millionen.

Interessierte können einen Pebble Time in jeder Farbe für 179 US-Dollar erwerben (die Variante für 159 US-Dollar ist bereits ausverkauft), danach erscheint der Pebble für XNUMX US-Dollar mehr im freien Verkauf. Das heißt, für weniger als die Hälfte dessen, was die Apple Watch kosten wird.

Quellen: The Verge, Kickstarter
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