Anzeige schließen

Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation, in der viele Menschen von zu Hause aus arbeiten oder Urlaub machen, hat die Europäische Union Streaming-Dienste (YouTube, Netflix usw.) aufgefordert, die Qualität von Streaming-Inhalten vorübergehend zu reduzieren Erleichterung der europäischen Dateninfrastruktur.

Nach Angaben der Europäischen Union sollten Streamingdienstanbieter darüber nachdenken, ob sie Inhalte statt in klassischem High Definition nur noch in „SD-Qualität“ anbieten sollen. Niemand hat angegeben, ob sich unter der „SD“-Qualität die alte 720p- oder die häufigere 1080p-Auflösung verbirgt. Gleichzeitig appelliert die EU an die Nutzer, mit ihrem Datenverbrauch vorsichtig zu sein und das Internetnetz nicht unnötig zu überlasten.

EU-Kommissar Thierry Breton, der in der Kommission für die digitale Kommunikationspolitik zuständig ist, machte deutlich, dass Streamingdienstanbieter und Telekommunikationsunternehmen gemeinsam dafür verantwortlich seien, sicherzustellen, dass das Funktionieren des Internets in keiner Weise gestört werde. Während sich kein YouTube-Vertreter zu der Anfrage geäußert hat, gab ein Netflix-Sprecher Auskunft, dass das Unternehmen seit langem mit Internetanbietern zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass seine Dienste möglichst datennetzschonend sind. In diesem Zusammenhang nannte er beispielsweise den physischen Standort der Server, auf denen sich Daten befinden, die nicht über unnötig weite Strecken zurücklegen müssen und so die Infrastruktur mehr als nötig belasten. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass Netflix nun die Nutzung eines speziellen Dienstes erlaube, der die Qualität von Streaming-Inhalten an die Verfügbarkeit einer Internetverbindung in einem bestimmten Gebiet anpassen könne.

Im Zusammenhang mit dem Geschehen auf der ganzen Welt stellen sich viele Fragen, ob die Internet-Backbone-Netze überhaupt auf solchen Verkehr vorbereitet sind. Hunderttausende Menschen arbeiten heute von zu Hause aus und verschiedene (Video-)Kommunikationsdienste sind ihr tägliches Brot. Internetnetze sind daher deutlich ausgelasteter als in der Vergangenheit. Darüber hinaus verbieten die europäischen Netzneutralitätsgesetze das gezielte Ausbremsen bestimmter Internetdienste, sodass Zehntausende 4K-Streams von Netflix oder Apple TV ordentlich mit dem europäischen Datennetz winken können. In den letzten Tagen haben Nutzer aus vielen europäischen Ländern Ausfälle gemeldet.

So verzeichnet beispielsweise Italien, das unter den europäischen Ländern am stärksten von der Coronavirus-Infektion betroffen ist, eine Verdreifachung der Videokonferenzen. Dies führt zusammen mit der zunehmenden Nutzung von Streaming und anderen Webdiensten zu einer extremen Belastung der dortigen Internetnetze. An Wochenenden steigt der Datenfluss in italienischen Netzen um bis zu 80 % im Vergleich zum Normalzustand. Spanische Telekommunikationsunternehmen warnen die Benutzer dann davor, ihre Aktivitäten im Internet zu kontrollieren oder sie außerhalb kritischer Zeiten zu verlegen.

Allerdings hängen die Probleme nicht nur mit Datennetzen zusammen, auch das Telefonsignal weist erhebliche Ausfälle auf. So kam es vor einigen Tagen in Großbritannien aufgrund einer enormen Netzüberlastung zu einem massiven Signalausfall. Hunderttausende Nutzer konnten nicht weiterkommen. Wir hatten noch keine Probleme ähnlicher Art und hoffen, dass dies auch der Fall sein wird.

.