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Einer der umstrittensten Aspekte des iPhone 5 sind die neuen Karten, die Teil des Betriebssystems iOS 6 sind. Journalisten spekulieren, was hinter Apples Entscheidung für eine eigene Lösung steckt und wie „beschädigt“ Google das Ganze sieht.

Über den Vertrag, den Apple vor Jahren mit Google geschlossen hat, wird oft gesprochen. Ihrer Meinung nach hätte Apple eine iOS-Anwendung mithilfe von Kartendaten von Google entwickeln können. Dieser Vertrag galt ursprünglich bis zum nächsten Jahr, doch in Cupertino wurde vor der diesjährigen WWDC-Konferenz die Entscheidung getroffen, eine eigene Lösung zu entwickeln. Laut Server The Verge Google war auf diesen Schritt völlig unvorbereitet und die überraschten Entwickler müssen sich nun mit der Veröffentlichung der neuen Anwendung beeilen. Laut Serverquellen sind die Arbeiten noch zur Hälfte abgeschlossen und wir können in einigen Monaten mit der Fertigstellung rechnen.

Die Entscheidung von Apple ist völlig logisch, da die bisher bereitgestellte Anwendung im Vergleich zu anderen Angeboten, etwa auf Android, funktionell sehr weit zurückblieb. Am meisten vermissten die Benutzer vielleicht die Sprachnavigation. Auch die Verwendung von Vektorkarten ist ein großer Vorteil, auch wenn die neue Lösung selbst viele Fehler und notwendige Korrekturen mit sich bringt. Allerdings stellt sich die Frage, warum es keine Verhandlungen gab, neue Funktionen in die bestehende Anwendung zu integrieren.

Die Sache ist die: Obwohl Google damit begonnen hat, seinen größten Kunden Gebühren für die Nutzung seiner Kartendienste zu berechnen, liegen seine geschäftlichen Prioritäten woanders. Vermutlich wäre im Austausch für moderne Funktionen ein stärkeres Branding, eine umfassende Integration persönlicher Dienste vom Latitude-Typ sowie die Erfassung von Benutzerstandortdaten erforderlich. Während wir darüber diskutieren können, wie sehr Apple sich um den Schutz der Privatsphäre seiner Kunden kümmert, könnte das Unternehmen im Gegenzug für die Aktualisierung einer Unter-App sicherlich keine solchen Zugeständnisse machen.

Apple hatte daher zwei andere Optionen. Er hätte bis zum Ende der Gültigkeit des oben genannten Vertrags bei der aktuellen Lösung bleiben können, was natürlich zwei große Nachteile hätte. Es gäbe keine Aktualisierung des bestehenden Antrags und es käme insbesondere lediglich um eine Verschiebung der Entscheidung, die ohnehin zwangsläufig im nächsten Jahr erfolgen müsste. Die zweite Lösung besteht darin, völlig von Google abzuweichen und eine eigene Kartenlösung zu erstellen. Dies bringt natürlich auch eine Reihe von Problemen mit sich.

Ein neuer Kartendienst kann nicht über Nacht entwickelt werden. Es ist notwendig, Verträge mit Dutzenden Anbietern von Kartenmaterial und Satellitenbildern abzuschließen. Entwickler müssen sich mit dem kompletten Neuschreiben des Codes und der Implementierung neuer Funktionen befassen, Grafiken mit dem Debuggen von Vektorhintergründen. Das Management von Apple beschloss daraufhin, mehrere strategische Akquisitionen zu tätigen. Immerhin hat mehr als ein technologisch fokussierter Server darüber berichtet. Den bedeutenden Aufkauf des Unternehmens konnte wohl niemand übersehen C3 Technologies, das hinter der ausgefeilten Technologie für die neue 3D-Darstellung steckt. Wenn man bedenkt, wie Apple die Akquisitionspolitik angeht, muss klar gewesen sein, dass die neu erworbenen Technologien ihren Weg in eines der kommenden Produkte finden werden.

Server-Behauptung The Verge wirkt daher etwas haarsträubend. Da Apple in den letzten Jahren ständig unter der Beobachtung von Fans und Experten-Websites stand und wichtige Nachrichten teilweise sogar in die Boulevardpresse gelangten, ist es kaum vorstellbar, dass Google nicht auf ein Ende der Zusammenarbeit seitens vorbereitet wäre Apfel. Und das, obwohl diese Annahme auf „unbenannten Quellen von Google“ beruht. Die gesamte Tech-Welt spekuliert seit drei Jahren über diesen Schritt, aber Google hat nicht damit gerechnet?

Diese Behauptungen können nur zwei Dinge bedeuten. Es ist möglich, dass Google nur verschleiert und die Entwicklung aus irgendeinem Grund verzögert wurde. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass die Unternehmensleitung so realitätsfern ist, dass sie uneingeschränktes Vertrauen in die Verlängerung des bestehenden Vertrages hat und die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung nicht sah. Was auch immer unsere Meinung zu Google ist, wir möchten keine der beiden Optionen mögen. Die richtige Antwort werden wir wohl erst zum Jahreswechsel erfahren, wenn wir mit der neuen Bewerbung rechnen müssen.

Source: DaringFireBall.net
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