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Es ist sehr schwierig, eine neue Version eines klassischen Spiels zu rezensieren. Einerseits nimmt man diverse Fehler und veraltete Spielabläufe wahr, andererseits kann man leicht von einer starken Portion Nostalgie erfasst werden. Kein Grund zur Überraschung, denn plötzlich hält man sozusagen seinen Lieblingsklassiker in den Händen.

Wer kennt sie nicht, die Grand Theft Auto-Reihe. Vielleicht hat jeder, der sich auch nur ansatzweise für Gaming interessiert, schon einmal einen Teil dieser Serie ausprobiert. Und wenn er es, Gott bewahre, noch nicht ausprobiert hat, hat er zumindest davon gehört, denn diese Titel sind sehr umstritten. Ganz gleich, ob es sich um die klassischen ersten beiden Teile aus der Vogelperspektive, den revolutionären Teil aus der dritten Person, die Handheld-Episoden oder die neuesten vier handelt, GTA war schon immer ein Hit bei Spielern und Rezensenten gleichermaßen. Der Teil mit dem Untertitel „Vice City“ erwies sich als der beste von allen.

Unglaubliche zehn Jahre sind seit der Veröffentlichung vergangen und Rockstar hat beschlossen, das Warten auf GTA V mit einer neuen Version für iOS und Android angenehmer zu gestalten. So werden wir zurück in die Achtzigerjahre und ins sonnige Vice City versetzt, wo der knallharte Gangster Tommy Vercetti auf uns wartet. Er ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, in dem er aufgrund der Fehler seiner „Vorgesetzten“ fünfzehn lange Jahre verbrachte. Er hat entschieden, dass er genug davon hat, anderen zu dienen, und ist dabei, Vice City im Sturm zu erobern.

Tommys Reise zur Eroberung der örtlichen Unterwelt wird natürlich von uns übernommen und wir werden von einer Reihe wirklich interessanter Charaktere unterstützt. Ihre Vielfalt und die von ihnen vorgegebenen Missionen sowie ein gutes Drehbuch führten zum großen Erfolg und der Popularität dieses Teils der Serie und stellten GTA III in den Schatten, das übrigens bereits auf iOS-Geräten veröffentlicht wurde.

In Vice City werden wir Dutzende verschiedener Autos, Motorräder und Wasserboote fahren, wir werden mit einem Hubschrauber und einem Wasserflugzeug fliegen und wir werden Bomben von einem ferngesteuerten Flugzeug aus abwerfen. Wir werden mit verschiedenen Waffen schießen, von Pistolen über SMGs und Sturmgewehren bis hin zu Raketenwerfern. Auf dem Papier hört sich diese Vielfalt gut an, aber wie lassen sich diese durchaus komplexen Vorgänge auf einem Multi-Zoll-Touchscreen steuern?

Im Vergleich zum bereits erwähnten GTA III hat sich an der Steuerung nicht viel geändert. Auf der linken Seite steuern wir die Bewegung des Charakters mit einem Joystick, auf der rechten Seite finden wir Aktionstasten für Schießen, Springen usw. In der oberen rechten Ecke können wir die Waffen wechseln, unten links den Radiosender. Durch Wischen in der Mitte des Bildschirms können wir uns umschauen, allerdings ist das nicht gerade doppelt so einfach und die Kamera kehrt genauso schnell wieder in den ursprünglichen Winkel zurück. Das ist besonders beim Zielen sehr ärgerlich.

Was das Schießen angeht, das eines der Dinge ist, die wir häufig machen werden, gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Erstens ist das automatische Zielen standardmäßig aktiviert. Dies funktioniert einfach durch Antippen der Feuertaste und das Spiel konzentriert sich auf das nächstgelegene Ziel. Hier gibt es also keine logische Wahl und dieser Modus ist daher praktischer für größere Feuergefechte, bei denen wir schnell mehrere Feinde hintereinander loswerden können.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf die Zieltaste zu tippen, wodurch die Kamera auf die Ego-Perspektive umschaltet. Das Fadenkreuz erscheint und wir können die ausgewählten Ziele präziser abschießen. Standardmäßig hilft uns das Spiel ein wenig und zielt automatisch auf den Kopf des Feindes, wenn er sich nähert. Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Dieser Modus ist nur für schwere Waffen wie M4 oder Ruger verfügbar. Andererseits herrscht für diese Waffen nie ein Mangel an Munition, sodass wir sie praktisch ständig einsetzen können.

Auch beim Autofahren haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder behalten wir das ursprüngliche Setup bei, bei dem wir die Richtungstasten auf der linken Seite des Bildschirms und die Bremse und das Gas auf der rechten Seite haben. In diesem Modus ist die Lenkung schnell, aber nicht sehr präzise. Die zweite Option ersetzt die beiden linken Tasten durch einen Joystick, was genauer ist, aber etwas Geduld erfordert, um es zu beherrschen.

Dadurch lässt sich Vice City recht angenehm über den Touchscreen steuern, abgesehen von gelegentlichen Kameraruckeln und Zielproblemen. Selbst auf einem iPhone sind die Bedienelemente übersichtlich, aber natürlich sorgt das größere iPad-Display für mehr Komfort. Im Allgemeinen funktionierte das iPad mini für uns beim Spielen am besten.

Beim iPhone und großen iPad hingegen schätzen wir die Grafik, die wirklich zur Netzhaut passt. Angesichts des Alters des Spiels können wir nicht mit Zehntausenden von Polygonen wie Infinity Blade rechnen, aber ich wage zu behaupten, dass Veteranen der PC-Version überrascht sein werden. Die Grafik des jährlichen Vice City basiert auf der modifizierten Konsolenausgabe, die beispielsweise komplett neu gestaltete Modelle von Autos, Charakterhänden usw. enthält. Eine weitere schöne Neuigkeit ist die Verbesserung der Sparpositionen. Erstens gibt es die automatische Speicherung, die Ihr gesamtes Gameplay außerhalb der Missionen speichert. Es gibt auch die Möglichkeit, in iCloud zu speichern, neben mehreren klassischen Speicherorten gibt es auch zwei Cloud-Speicherplätze. Wir können beispielsweise problemlos zwischen einem iPhone und einem iPad wechseln.

Leider weist Vice City für iOS trotz all dieser Verbesserungen immer noch einige Fehler auf. Es gibt immer noch tote Stellen, die durch den geringen Platz für die Audiospur auf der CD verursacht wurden. Was noch trauriger ist, ist, dass Rockstar die berüchtigten Fehler, die dazu geführt haben, dass viele Spieler Vice City verfluchen, nicht behoben hat. Beispiel: Tommy steht auf der Straße, aus der Ferne kommt ein Auto auf ihn zu. Er blickt einen Moment hinter sich und dreht sich dann um. Das Auto ist plötzlich weg. Mit ihm verschwanden der Bus, fünf weitere Autos und eine Gruppe Fußgänger. Unangenehm. Zusätzlich zu diesen Problemen klagen einige Nutzer auch über gelegentliche Abstürze. Dadurch wird die automatische Speicherung einigermaßen gelöst, allerdings haben wir bei den Missionen Pech.

Obwohl wir hier einige technische Vorbehalte erwähnt haben, ist Vice City dennoch ein außergewöhnliches Spiel, das auch nach zehn Jahren nichts von seinem Charme verloren hat. Eine Reise in die 1980er Jahre, wo wir geschminkte Kerle in engen Anzügen, haarige Metalheads, korrupte Politiker, Biker und Pornostars treffen, ist etwas, was fast jeder gerne machen würde. Mit den Klängen zeitloser 80er-Jahre-Klassiker in Form mehrerer Radiosender erwarten uns erstaunlich falscher Humor und Parodien auf die westliche Gesellschaft, aber vor allem Stunden voller Spaß mit einer Portion unbändiger Nostalgie. Wenn ein paar lästige Bugs nicht entfernt werden, friert das Spiel ein, aber das Spielvergnügen kann dadurch nicht beeinträchtigt werden.

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