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Für interessante Zahlen und Einblicke auf der Konferenz Digitale Buchweltkonferenz teilte Keith Moerer, Leiter der iBooks-Abteilung von Apple. Unter anderem prahlte der Mann damit, dass iBooks seit der Veröffentlichung von iOS 8 jede Woche etwa eine Million neue Kunden gewonnen habe. Dies liegt vor allem daran, dass Apple in der neuesten iOS-Version die iBooks-Anwendung im System vorinstalliert mitliefert.

Apples Entscheidung, iOS 8 mit vorinstallierten iBooks und Podcasts auszuliefern, war ziemlich umstritten. Viele Benutzer werden diese beiden Anwendungen nicht verwenden, sind jedoch nicht berechtigt, sie zu löschen. Sie stören also auf dem Desktop und beanspruchen zusätzlich noch Platz im Telefonspeicher.

Allerdings hat die Präsenz von iBooks und Podcasts direkt in iOS auch Vorteile, allerdings eher für Apple selbst als für die Kunden. Viele weniger sachkundige Benutzer wussten bisher nichts von der Existenz dieser Anwendungen. Man musste den App Store öffnen, gezielt nach iBooks oder Podcasts suchen und diese auf das Telefon herunterladen. Nun stößt der Nutzer zufällig auf diese beiden Anwendungen und öffnet sie oft auch und begutachtet sie zumindest grob. Die Chance, dass sie auf interessante Inhalte stoßen und diese kaufen, ist also deutlich größer.

Auch bei iBooks verschaffte sich Apple einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Eine vorinstallierte App ist immer ein deutlich besserer Ausgangspunkt als Drittanbieter-Alternativen, die aus dem Store installiert werden müssen. Darüber hinaus gibt es eine große Konkurrenz unter den E-Books. Amazon hat seinen Kindle-Reader im App Store, Google hat seine Google Play Books und in vielen Ländern sind lokale Alternativen relativ erfolgreich (z. B. Wooky in unserem Land).

Laut Moerer hat auch eine aktuelle Innovation zur Popularität von iBooks beigetragen Familienfreigabe mit iOS 8 verknüpft. Dadurch kann die Familie gekaufte Inhalte teilen – darunter auch Bücher. Wenn ein Familienmitglied ein Buch kauft, können auch andere es ohne zusätzliche Kosten herunterladen und auf ihren Geräten lesen. In dieser Hinsicht sind elektronische Bücher den Papierbüchern nahe gekommen, und es besteht keine Notwendigkeit, mehrere „Kopien“ desselben Buches in der Familie zu haben.

Zum Erfolg von iBooks hat sicherlich auch die Anwendung für den Mac beigetragen, die seit OS X Mavericks fester Bestandteil von Apples Computer-Betriebssystem ist. Laut Moerer lesen inzwischen viel mehr Menschen Bücher auch auf ihren Handys, was Apple vor allem durch die Veröffentlichung von iPhones mit größerem Bildschirm erreicht habe. Mit seinen Abmessungen kommt das iPhone 6 Plus einem kleineren Tablet nahe und ist daher bereits ein recht ordentliches Lesegerät.

Auf der Konferenz betonte Moerer Apples Engagement für die Zusammenarbeit mit kreativen Fachleuten, darunter auch Autoren, und betonte, dass unabhängiges Publizieren einer der größten Erfolge der iBooks-Plattform sei. Apple freut sich auch über den wachsenden Verkauf fremdsprachiger Bücher, wobei vor allem auf Spanisch verfasste Literatur in den USA einen großen Boom erlebt. Allerdings ist auch die wachsende Beliebtheit von iBooks in Japan wichtig.

Auf der Konferenz wurden unter anderem konkurrierende Plattformen im Bereich E-Book-Vertrieb diskutiert. Moerer wies darauf hin, dass Apple bei der Werbung für Bücher in seinem Store erhebliche Unterschiede aufweise. Im iBookstore gibt es keine bezahlte Werbung, sodass jeder Autor oder Verleger die gleichen Chancen hat, mit seinem Buch erfolgreich zu sein. Darauf basiert der iBookstore (wie auch alle anderen Stores innerhalb von iTunes).

Für Apple ist es auf jeden Fall positiv, dass es beim E-Book-Verkauf gut vorankommt, insbesondere in einer Zeit, in der andere von Apple verkaufte digitale Medien relativ rückläufig sind. Der Verkauf von Musik läuft nicht so gut, vor allem dank Streaming-Diensten wie Spotify, Rdio oder Beats Music, bei denen der Nutzer gegen eine geringe monatliche Gebühr Zugriff auf eine riesige Musikbibliothek und deren unbegrenztes Hören erhält. Auch der Vertrieb von Filmen und Serien hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ein Beispiel wäre das in den USA sehr beliebte Netflix, das Gerüchten zufolge dieses Jahr auch hier eintreffen könnte, oder HBO GO.

Allerdings ist der E-Book-Versand für Apple sicherlich kein Märchen und keine problemlose Angelegenheit. Das Unternehmen aus Cupertino war vorletztes Jahr dabei für schuldig befunden, Buchpreise manipuliert zu haben und eine Geldstrafe von 450 Millionen US-Dollar verhängt. Im Rahmen des Urteils musste sich Apple auch einer zwingenden Aufsicht unterwerfen. Jetzt allerdings Berufungen und hat eine Chance, das Urteil aufzuheben. Mehr zum Fall hier.

Source: Makronen
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