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MediaTek hat derzeit seinen neuesten Flaggschiff-Chip vorgestellt und versucht, die Leistungsmesslatte für Android-Telefone für 2023 zu setzen. Der Dimensity 9200-Chip bringt den neuen Cortex-X3-Prozessor von ARM, die Immortalis-GPU und mmWave 5G-Unterstützung. Doch nicht nur im Hinblick auf Apples Chips, konkret seinen A16 Bionic, wird es schwierig. 

Der MediaTek Dimensity 9200 ist der Nachfolger des im vergangenen November eingeführten Dimensity 9000. Damit handelt es sich um die leistungsstärkste Chipserie des Herstellers, sie steht aber noch im Schatten des populäreren Snapdragon von Qualcomm, von dem wir derzeit auf den Launch seines voraussichtlich zum Einsatz kommenden Snapdragon 8 Gen 2 warten breiter von den Herstellern. Es wird beispielsweise von Samsungs Flaggschiff-Portfolio in den Galaxy-S23-Modellen zum Einsatz kommen.

Die Papierspezifikationen sehen großartig aus 

Der MediaTek Dimensity 9200 ist der erste Android-Chip, der den neuen Cortex-X3 von ARM nutzt. Es behauptet eine 2-prozentige Steigerung der Spitzenleistung gegenüber Cortex-X8, das in den meisten aktuellen mobilen Smartphone-Chips verwendet wird, darunter Snapdragon 1 Gen 2 und Google Tensor G25. Der Dimensity 9200 verwendet einen Cortex-X3-Kern (3,05 GHz) sowie drei Cortex-A715-Kerne (2,85 GHz) und vier Cortex-A510-Kerne (1,8 GHz). Es handelt sich also um einen Octa-Core.

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MediaTek sagt, dass der Dimensity 9200 im Vergleich zum Dimensity 9000 eine Steigerung der Single-Core-Leistung um 12 % und eine Steigerung der Multi-Core-Leistung um 10 % aufweist. Allerdings soll die neue Thermoschicht die Aufheizzeit des Chips deutlich verlangsamen. Das Unternehmen gibt außerdem eine Reduzierung des Stromverbrauchs um 9000 % im Vergleich zum Dimensity 25 an, was sich positiv auf die Akkulaufzeit des Geräts auswirken dürfte. Dieser Chipsatz basiert auf dem 4-nm-Prozess der zweiten Generation von TSMC und unterstützt LPDDR5X-Speicher mit Geschwindigkeiten von bis zu 8533 Mbit/s und schnelleren UFS 4.0-Speicher.

Zum Vergleich: Der A16 Bionic Chip ist ebenfalls 4nm, nutzt aber 2x 3,46 GHz Everest + 4x 2,02 GHz Sawtooth und ist somit ein Hexa-Core. Apples Grafik ist 5-Core. Mediatek verwendet einen ARM-Grafikprozessor mit der Bezeichnung Immortalis-G715. Letzteres schaltet die Raytracing-Unterstützung frei, wobei das Unternehmen im Vergleich zum Dimensity 9000 eine Leistungssteigerung von 32 % und einen Rückgang des Stromverbrauchs um 41 % meldet. Der Chip unterstützt FHD+-Displays mit einer Frequenz von bis zu 240 Hz, WQHD mit einer Frequenz von bis zu 144 Hz und 5K (zwei 2,5K-Displays) mit einer Frequenz von bis zu 60 Hz, natürlich gibt es Unterstützung für adaptive Bildwiederholfrequenz.

Was die Kameraunterstützung angeht, ist eine native RGBW-Sensorunterstützung enthalten, die bis zu 30 % mehr Licht einfangen kann. Der neue Imagiq 890 Image Signal Processor (ISP) unterstützt auch AI Motion Unblur für bessere Action-Aufnahmen und HDR-Videoaufnahmen mit mehreren Kameras. Der MediaTek APU 690-Prozessor steigert laut Hersteller die Gesamtleistung der KI um etwa 35 %. 

Der Dimensity 9200 ist auch MediaTeks erster Flaggschiff-Chip mit mmWave 5G-Unterstützung, sodass eine klare Ausrichtung auf den US-Markt besteht, was angesichts der Dominanz von Apple und Qualcomm auf dem heimischen Markt sehr schwierig sein wird. Es gibt aber auch Unterstützung für Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3 mit kabellosem Sound in „Studioqualität“ und Bluetooth LE mit Auracast. Der neue Chip soll Ende des Jahres verfügbar sein, sodass wir bereits im ersten Quartal 1 die ersten Telefone damit sehen könnten. Logischerweise werden es nicht die iPhones von Apple, das Galaxy von Samsung oder die Pixel von Google sein. Übrig bleiben hauptsächlich chinesische Hersteller und Motorola (das mittlerweile ebenfalls chinesisch ist, weil es von Lenovo aufgekauft wurde).

Auf jeden Fall ein guter Versuch 

Aber der Markt für Android-Chips unterscheidet sich von dem, was Apple unter seiner Haube schmiedet. Dabei muss der Hersteller einen Chip mit Unterstützung von Technologien einer Vielzahl anderer Hardwarehersteller zur Verfügung stellen, die diese Lösung dann bei sich selbst implementieren. Apple kann seinen eigenen Chip frei entwickeln, auf den es seine Hardware und sein System abstimmt, und muss daher nicht hinter beeindruckenden Zahlen her sein, um die gleichen aktuellen Flaggschiff-Chips im Finale leicht zu schlagen, was in der Vergangenheit immerhin der Fall war schon lange tun können. Sie informiert uns zwar über die prozentuale Steigerung, erspart uns aber andere Vorgaben. 

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