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Aktuelle Finanzergebnisse bestätigt Ein unglücklicher Trend, den Apple immer noch nicht geschafft hat, die iPad-Verkäufe wieder anzukurbeln. Während iPhones ständig Rekorde brechen und die klare treibende Kraft des Unternehmens sind, fallen die iPads von Quartal zu Quartal. Ein Grund dafür ist, dass Nutzer nicht annähernd so oft ein neues Tablet benötigen.

Seit 2010 hat Apple ein Dutzend iPads vorgestellt, dem ersten iPad folgten weitere Generationen, später das iPad Air und eine kleinere Variante in Form des iPad mini. Aber auch wenn das neueste iPad Air 2 oder iPad mini 4 großartige Hardware ist und über die beste Technologie von Apple verfügt, lässt es die Benutzer kalt.

Aktuelle Unternehmensumfrage Localytics gezeigt, dass das iPad 2 auch nach mehr als vier Jahren auf dem Markt das beliebteste iPad bleibt. Die gesammelten Daten stammen von mehr als 50 Millionen iPads, davon waren ein Fünftel iPad 2s und 18 Prozent iPad minis. Bei beiden handelt es sich um mehr als drei Jahre alte Geräte.

Das iPad Air, das einen entscheidenden Wendepunkt im Leben des ursprünglichen iPad darstellte, landete knapp dahinter mit 17 Prozent. Allerdings nehmen das neueste iPad Air 2 und das neueste iPad mini nur 9 Prozent bzw. 0,3 Prozent des Marktes ein. Das allererste iPad aus dem Jahr 2010 erreichte drei Prozent.

Die oben genannten Daten bestätigen nur den langfristigen Trend, dass iPads keinem ähnlichen Zyklus wie iPhones folgen, bei dem Benutzer ihre Telefone häufig alle zwei Jahre austauschen, manchmal sogar nach einem Jahr. Nutzer haben kein solches Bedürfnis nach iPads, etwa weil ihnen leistungstechnisch bereits ein mehrere Jahre altes Gerät ausreicht und auch ältere iPads tendenziell deutlich günstiger sind. Der Zweitmarkt funktioniert hier deutlich besser.

Apple ist sich dieser Situation bewusst, konnte jedoch bisher kein Rezept finden, um die neuesten iPads an Endkunden zu bringen. Neue Features wie ein schnellerer Prozessor, verbesserte Kameras oder ein dünneres Gehäuse werden von den Menschen nicht so sehr geschätzt wie bei iPhones, wo jedes Jahr endlose Warteschlangen für neue Modelle stehen.

Dafür kann es mehrere Gründe geben. Der Kauf eines neuen iPhones ist oft mit einem Vertrag mit dem Betreiber verbunden, der nach ein oder zwei Jahren endet, was beim iPad nicht der Fall ist. Viele Nutzer nutzen das iPhone zudem häufiger als das iPad und sind daher bereit, häufiger in dieses zu investieren. Darüber hinaus sind Hardware-Neuerungen auf dem Telefon im Vergleich zu früheren Generationen tendenziell stärker spürbar als auf Tablets.

Bei iPhones beispielsweise ist bekannt, dass die Kamera jedes Jahr verbessert wird und ein höherer Arbeitsspeicher mit einem schnelleren Prozessor eine noch flüssigere Nutzung ermöglichen wird. Doch oft liegt das iPad zu Hause und wird nur zum Content-Konsum genutzt, also zum Surfen im Internet, zum Ansehen von Videos, zum Lesen von Büchern oder zum gelegentlichen Spielen. In einem solchen Moment braucht der Benutzer überhaupt nicht die leistungsstärksten Chips und die dünnsten Gehäuse. Vor allem, wenn er das iPad nirgendwohin mitnehmen muss und nur auf der Couch oder im Bett damit arbeitet.

Der unglückliche Trend soll nun durch das iPad Pro korrigiert werden, das Der Verkauf beginnt am Mittwoch. Zumindest ist das der Plan von Apple, das davon ausgeht, dass das größte iPad der Geschichte einen Großteil der Nutzer ansprechen wird und die Umsätze und Gewinne der Tablet-Sparte steigen werden.

Es wird auf jeden Fall mindestens ein iPad sein, das Apple bisher noch nicht im Angebot hat. Wer sich ein Tablet mit einem großen, fast 13 Zoll großen Bildschirm und enormer Leistung wünscht, mit dem man problemlos auch die anspruchsvollsten Grafiktools einschalten und schließlich iPads für die Erstellung wesentlicher Inhalte nutzen kann, sollte zum iPad Pro greifen.

Gleichzeitig wird das große iPad viel teurer sein als die kleineren iPads, preislich wird es MacBook Airs angreifen und in teureren Konfigurationen (hauptsächlich mit Aufpreisen für Smart Keyboard oder Apple Pencil) sogar MacBook Pros, wenn es also bei den Nutzern Erfolg hat, wird Apple auch mehr Geld bekommen. Generell wird es ihm jedoch wichtiger sein, mehr Interesse für iPads als solche zu wecken und diese auch in Zukunft weiterentwickeln zu können.

Das nächste Quartal dürfte über Erfolg oder Misserfolg des iPad Pro berichten.

Fotos: Leon Lee
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