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Auf seiner jährlichen Konferenz namens I/O stellte Google mehrere neue Produkte vor, von denen einige sogar Apple-Nutzer erfreuen werden, insbesondere die angekündigten Google Apps für iPad werden Tablet-Besitzer, die von Apple Maps enttäuscht sind, glücklich machen. Das Fehlen jeglicher Hardware-Neuigkeiten kann eine leichte Enttäuschung sein.

Die Hangouts-App

Wie erwartet hat Google sein Trio an Kommunikationsdiensten vereinheitlicht und bietet endlich eine umfassende Lösung für die Internetkommunikation an. Google Talk, Chat in Google+ und Hangouts wurden zusammengeführt und bilden ein neues namens Hangouts.

Der Dienst verfügt über eine eigene kostenlose Anwendung für iOS (universell für iPhone und iPad) und Android. Es kann im Internetbrowser Chrome installiert werden und dank ihm können Sie auch im sozialen Netzwerk Google+ chatten. Die Synchronisierung erfolgt plattformübergreifend und gilt sowohl für Benachrichtigungen als auch für den Nachrichtenverlauf. Den ersten Erfahrungen zufolge funktioniert alles super. Sobald der Nutzer Chrome startet und darüber chattet, werden die Benachrichtigungen auf dem Telefon unterbrochen und erst dann wieder aktiviert, wenn die Kommunikation innerhalb von Chrome beendet ist.

In gewisser Weise ist Hangouts dem Messenger von Facebook sehr ähnlich. Darüber hinaus bietet es dem Nutzer die Möglichkeit, jederzeit und von überall mit Freunden zu kommunizieren, Bilder zu versenden und in begrenztem Umfang auch Video-Chats zu führen. Auch die Synchronisation wird sehr ähnlich gehandhabt. Der große Nachteil von Google liegt jedoch vorerst in seiner Nutzerbasis, die bei Facebook deutlich höher ist. Bisher spielt das soziale Netzwerk Google+ trotz der großen Werbeanstrengungen von Google in diesem Segment nur die zweite Geige.

Google Maps für iPad

Google Maps ist wahrscheinlich die beliebteste Kartenanwendung im Web, auf Websites und auf mobilen Plattformen. Im Dezember letzten Jahres veröffentlichte das Unternehmen die Google Maps-App für das iPhone. Nun hat Google angekündigt, dass die Kartenanwendung im Sommer auch auf Tablets mit den Betriebssystemen iOS und Android verfügbar sein wird und dort vor allem deren größere Anzeigefläche ausnutzen soll.

Aber auch die Weboberfläche der Karten von Google steht in naher Zukunft vor großen Veränderungen. Informationen werden nun direkt auf der Karte selbst angezeigt und nicht wie bisher an den Seiten. Jonah Jones, leitender Designer des neuen Kartenkonzepts, sagte gegenüber TechCrunch: „Was wäre, wenn wir eine Milliarde Karten erstellen könnten, jede für einen anderen Benutzer? Genau das machen wir hier.“ Google Maps passt sich nun an die Interessen eines Nutzers an, zeigt Restaurants an, die der Nutzer besucht hat oder die ihm gefallen könnten, und konzentriert sich auch auf die Aktivitäten seiner Freunde.

Die aktuelle Version der Karten ist statisch und wartet auf eine bestimmte Anfrage. Das Neue hingegen antizipiert und bietet. Wenn Sie beispielsweise auf ein Restaurant klicken, erscheint ein Tab mit den Bewertungen Ihrer Freunde von Google+ und Kritikern des Fachportals Zagat, das Google zuvor durch Übernahme erworben hat. Auch eine Vorschau von Fotos aus Google Street View oder Panoramabildern von Innenräumen, die Google seit Herbst anbietet, wird automatisch angezeigt.

Auch die Routensuche wird intuitiver. Es ist nicht mehr notwendig, zwischen Auto- und Fußgängerwegen zu wechseln. Wir erhalten sofort alle Optionen, die sich nur durch die Farbe der Linie unterscheiden. Ein großer Fortschritt ist die Möglichkeit, einfach auf zwei Orte auf der Karte zu klicken, um die Route anzuzeigen, ohne die Adresse umständlich eingeben zu müssen.

Neu ist auch die Integration von Google Earth, wodurch eine separate Installation auf dem Computer nicht mehr notwendig sein wird. Durch den Wegfall dieser Notwendigkeit können Sie die klassische Kartenansicht mit dem einfachen Zugriff auf die Vorschau in Google Earth verknüpfen. Wenn Sie in der Google Earth-Benutzeroberfläche aus der Erde herauszoomen, gelangen Sie zur Umlaufbahn und können nun auch die tatsächliche Bewegung der Wolken sehen. Ein sehr interessantes Feature sind die sogenannten „Fototouren“, bei denen eine Kombination aus Fotos von Google und von Nutzern an einzelnen Orten aufgenommenen Fotos angeboten wird. Damit erhalten wir eine neue Möglichkeit, bekannte Touristenziele günstig und bequem zu „besuchen“.

Auch bei seinen Karten setzt Google stark auf sein soziales Netzwerk Google+. Damit alles so funktioniert, wie es soll, ist es notwendig, dass Nutzer einzelne Unternehmen darüber bewerten, ihren Standort und ihre Aktivitäten teilen. Kurz gesagt, das aktuelle Konzept von Google Maps erfordert eine aktive Beteiligung der Nutzer an deren Entwicklung und Verbesserung. Es stellt sich also die Frage, wie die tatsächliche Form der gesamten Dienstleistung im Vergleich zur Stichprobe aussehen wird.

Google Now und Sprachsuche für Chrome

Die Google Now-Funktion wurde von Google vor genau einem Jahr auf der letztjährigen I/O vorgestellt und erschien letzten Monat auch in einem Anwendungsupdate Google-Suche für iOS. Der Vortrag kündigte mehrere neue Registerkarten an, die im Google Now-Menü erscheinen werden. Zunächst einmal gibt es Erinnerungen, die ähnlich wie bei Siri, also per Stimme, eingestellt werden können. Außerdem wurde eine ÖPNV-Karte hinzugefügt, die Ihnen voraussichtlich direkte Verbindungen zu Orten vorschlagen wird, von denen Google annimmt, dass Sie dorthin fahren. Schließlich gibt es noch verschiedene Empfehlungskarten für Filme, Serien, Musikalben, Bücher und Spiele. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Empfehlungen an Google Play weitergeleitet werden und daher nicht in der iOS-Version erscheinen.

Die Sprachsuche wird dann über den Internetbrowser Chrome auf Computer ausgeweitet. Die Aktivierung der Funktion kann entweder per Button oder mit der Aktivierungsphrase „OK, Google“, d. h. mit einer Phrase ähnlich der zur Aktivierung von Google Glass, erfolgen. Der Nutzer gibt dann seine Suchanfrage ein und Google versucht, mithilfe des Knowledge Graph relevante Informationen in einer ähnlichen Form wie Siri anzuzeigen. Wie beim digitalen Assistenten von Apple haben tschechische Nutzer kein Glück, denn der Knowledge Graph ist nicht auf Tschechisch verfügbar, obwohl Google das gesprochene Wort in unserer Sprache erkennen kann.

Ähnlich wie Game Center für Android

Beim ersten Vortrag stellte Google nicht die erwartete Version von Android 4.3 vor, sondern enthüllte neue Dienste für Entwickler, um die in manchen Fällen Kollegen, die für iOS entwickeln, neidisch sein könnten. Spieledienste für Google Play duplizieren weitgehend die Funktionalität von Game Center. Sie werden insbesondere die Erstellung von Online-Multiplayer-Spielen erleichtern, da sie sich um die Suche nach Gegnern und die Aufrechterhaltung von Verbindungen kümmern. Zu den weiteren Funktionen zählen beispielsweise das Cloud-Speichern von Positionen, Spielerrankings und Erfolgen, alles, was wir bereits in der aktuellen Form von Game Center finden (wenn wir iCloud zum Speichern von Positionen mitzählen).

Unter anderem bot Google beispielsweise die Synchronisierung von Benachrichtigungen an. Wenn Benutzer beispielsweise eine Benachrichtigung auf ihrem Telefon abbrechen, verschwindet diese aus dem Benachrichtigungscenter und auf dem Tablet, sofern es sich um eine Benachrichtigung aus derselben Anwendung handelt. Ein Feature, das wir uns sicherlich auch in iOS wünschen würden.

Google Music All Access

Google hat seinen lang erwarteten Musikdienst Google Play Music All Access gestartet. Für 9,99 US-Dollar pro Monat können Benutzer das Streamen von Musik ihrer Wahl abonnieren. Die Anwendung bietet nicht nur eine große Datenbank mit Liedern, sondern auch die Möglichkeit, neue Künstler durch Empfehlungen basierend auf bereits gehörten Liedern zu entdecken. Sie können aus einem Lied ein „Radio“ erstellen, wenn die Anwendung eine Wiedergabeliste mit ähnlichen Liedern erstellt. All Access wird ab dem 30. Juni nur für die USA verfügbar sein, später soll der Dienst auf weitere Länder ausgeweitet werden. Google bietet außerdem eine 30-tägige kostenlose Testversion an.

Ein ähnlicher „iRadio“-Dienst wird auch von Apple erwartet, das Berichten zufolge noch mit Plattenfirmen verhandelt. Es ist möglich, dass der Dienst bereits zur WWDC 2013-Konferenz erscheint, die in drei Wochen beginnt.

Bei der ersten Keynote stellte Google auch weitere Innovationen vor, etwa das neu gestaltete soziale Netzwerk Google+ mit Fotoverbesserungsfunktionen oder seine Webformate WebP und VP9 für Bilder und Video-Streaming. Am Ende des Vortrags sprach Google-Mitbegründer Larry Page und teilte den 6000 anwesenden Zuhörern seine Vision der Zukunft der Technologie mit. Die letzte halbe Stunde der insgesamt 3,5-stündigen Keynote widmete er den Fragen der anwesenden Entwickler.

Die Aufzeichnung der Keynote vom Mittwoch können Sie hier ansehen:
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Autoren: Michal Ždanský, Michal Marek

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