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Im September oder Oktober dieses Jahres wird Apple voraussichtlich eine neue Generation seines Telefons vorstellen. Da es sich um die erste Version der sogenannten Tick-tock-Strategie handelt (bei der das erste Modell ein deutlich neues Design mit sich bringt, während das zweite nur das bestehende verbessert), sind die Erwartungen hoch. Im Jahr 2012 brachte das iPhone 5 erstmals in der Geschichte des Telefons eine größere Diagonale mit einer Auflösung von 640 × 1136 Pixeln. Zwei Jahre zuvor hatte Apple die Auflösung des iPhone 3GS verdoppelt (bzw. vervierfacht), beim iPhone 5 kamen dann 176 Pixel in der Vertikale dazu und damit das Seitenverhältnis auf 16:9, was bei Handys praktisch Standard ist.

Über die nächste Vergrößerung des Bildschirms des Apple-Phones wird schon seit Längerem spekuliert, zuletzt sind es am meisten die Größen 4,7 Zoll und 5,5 Zoll. Apple ist sich bewusst, dass immer mehr Nutzer zu größeren Diagonalen tendieren, was bei Samsung und anderen Herstellern (Galaxy Note) ins Extreme geht. Unabhängig von der Größe des iPhone 6 muss sich Apple mit einem anderen Problem auseinandersetzen, und zwar mit der Lösung. Das aktuelle iPhone 5s hat eine Punktdichte von 326 ppi, das sind 26 ppi mehr als die von Steve Jobs festgelegte Retina-Anzeigegrenze, bei der das menschliche Auge einzelne Pixel nicht unterscheiden kann. Würde Apple die aktuelle Auflösung beibehalten, läge sie bei 4,35 Zoll und die Dichte bliebe knapp über der 300-ppi-Marke.

Will Apple eine höhere Diagonale und gleichzeitig das Retina-Display beibehalten, muss es die Auflösung erhöhen. Server 9to5Mac hat eine sehr zufriedenstellende Theorie aufgestellt, die auf Informationen aus den Quellen von Mark Gurman basiert, der im letzten Jahr die zuverlässigste Quelle für Apple-Nachrichten war und wahrscheinlich seinen Mann im Unternehmen hat.

Aus Sicht der Entwicklungsumgebung Xcode hat das aktuelle iPhone 5s nicht eine Auflösung von 640 × 1136, sondern 320 × 568 bei doppelter Vergrößerung. Dies wird als 2x bezeichnet. Wenn Sie jemals Grafikdateinamen in einer App gesehen haben, ist es das @2x am Ende, das auf ein Retina-Anzeigebild hinweist. Laut Gurman soll das iPhone 6 eine Auflösung bieten, die das Dreifache der Grundauflösung, also 3x, beträgt. Es ähnelt Android, wo das System aufgrund der Anzeigedichte vier Versionen grafischer Elemente unterscheidet, nämlich 1x (mdpi), 1,5x (hdpi), 2x (xhdpi) und 3x (xxhdpi).

Das iPhone 6 soll demnach eine Auflösung von 1704 × 960 Pixel haben. Nun könnte man meinen, dass dies zu einer weiteren Fragmentierung führen und iOS in negativer Weise näher an Android heranführen wird. Das stimmt nur teilweise. Dank iOS 7 kann die gesamte Benutzeroberfläche ausschließlich in Vektoren erstellt werden, während die Entwickler in früheren Versionen des Systems hauptsächlich auf Bitmaps setzten. Vektoren haben den Vorteil, dass sie beim Vergrößern oder Verkleinern scharf bleiben.

Mit nur minimalen Änderungen am Code lassen sich ganz einfach Icons und andere Elemente generieren, die ohne erkennbare Pixelierung an die Auflösung des iPhone 6 angepasst werden. Natürlich sind die Symbole bei automatischer Vergrößerung möglicherweise nicht so scharf wie bei doppelter Vergrößerung (2x), und daher müssen Entwickler – oder Grafikdesigner – einige Symbole überarbeiten. Insgesamt ist dies nach Angaben der Entwickler, mit denen wir gesprochen haben, nur ein Arbeitsaufwand von wenigen Tagen. Daher wäre 1704×960 am entwicklerfreundlichsten, insbesondere wenn sie Vektoren anstelle von Bitmaps verwenden. Hierfür eignen sich beispielsweise Anwendungen hervorragend PainCode 2.

Wenn wir zu den genannten Diagonalen zurückkehren, berechnen wir, dass ein iPhone mit einem 4,7-Zoll-Display eine Dichte von 416 Pixel pro Zoll hätte, bei einer (vielleicht absurden) 5,5-Zoll-Diagonale also 355 ppi. In beiden Fällen deutlich über der minimalen Dichtegrenze des Retina-Displays. Es stellt sich auch die Frage, ob Apple einfach alles größer macht oder die Elemente im System neu anordnet, damit die größere Fläche besser genutzt wird. Wann iOS 8 vorgestellt wird, werden wir wohl noch nicht erfahren, nach den Sommerferien werden wir wohl schlauer sein.

Source: 9to5Mac
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