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Anfang Juni präsentierte uns Apple anlässlich der Entwicklerkonferenz WWDC 2022 neue Betriebssysteme, mit denen es bei Apple-Nutzern durchaus einen beachtlichen Erfolg erzielte. Viele tolle Funktionen sind in iOS, iPadOS, watchOS und macOS angekommen. Dennoch hinkt das neue iPadOS den anderen hinterher und erhält eher negative Rückmeldungen von Nutzern. Leider hat Apple hier den Preis dafür bezahlt, dass Apple iPads seit April letzten Jahres geplagt sind, als das iPad Pro mit dem M1-Chip das Parkett antrat.

Heutige Apple-Tablets verfügen über eine sehr ordentliche Leistung, werden jedoch durch ihr Betriebssystem stark eingeschränkt. Wir könnten iPadOS daher als eine vergrößerte Kopie von iOS bezeichnen. Schließlich wurde das System eigentlich mit diesem Ziel entwickelt, doch seitdem haben sich die oben genannten iPads erheblich verbessert. In gewisser Weise gießt Apple selbst „Treibstoff ins Feuer“. Es präsentiert seine iPads als vollwertige Alternative zu Macs, die den Nutzern verständlicherweise nicht so gut gefallen.

iPadOS wird den Erwartungen der Benutzer nicht gerecht

Schon vor dem Erscheinen des Betriebssystems iPadOS 15 gab es unter Apple-Fans eine leidenschaftliche Diskussion darüber, ob es Apple endlich gelingen würde, den gewünschten Wandel herbeizuführen. In diesem Zusammenhang wird am häufigsten gesagt, dass das System für Apple-Tablets näher an macOS liegen und mehr oder weniger die gleichen Optionen bieten sollte, die das sogenannte Multitasking ermöglichen. Daher wäre es keine schlechte Idee, den aktuellen Split View, mit dessen Hilfe sich zwei Anwendungsfenster nebeneinander einschalten lassen, durch klassische Fenster vom Desktop in Kombination mit der unteren Dock-Leiste zu ersetzen. Obwohl Nutzer schon seit Längerem eine ähnliche Änderung fordern, hat sich Apple noch immer nicht dazu entschlossen.

Dennoch hat er nun einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Es brachte eine recht interessante Funktion namens Stage Manager auf die neuen macOS- und iPadOS-Systeme, die die Produktivität unterstützen und Multitasking deutlich erleichtern soll. In der Praxis wird es Benutzern möglich sein, die Größe der Fenster zu ändern und schnell zwischen ihnen zu wechseln, was den Arbeitsablauf insgesamt beschleunigen dürfte. Selbst in einem solchen Fall mangelt es nicht an der Unterstützung externer Displays, wenn das iPad mit einem Monitor mit einer Auflösung von bis zu 6K zurechtkommt. Am Ende kann der Nutzer mit bis zu vier Fenstern auf dem Tablet und weiteren vier auf dem externen Display arbeiten. Aber es gibt ein wichtiges Aber. Die Funktion wird verfügbar sein nur auf iPads mit M1. Konkret auf dem modernen iPad Pro und iPad Air. Auch wenn Apple-Nutzer endlich die lang erwartete Änderung erhalten haben, können sie diese weiterhin nicht nutzen, zumindest nicht auf iPads mit Chips der A-Series-Familie.

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Verärgerte Apfelpflücker

Apple hat die langjährigen Bitten der Apple-Nutzer wahrscheinlich falsch interpretiert. Sie fordern seit langem, dass iPads mit dem M1-Chip einfach viel mehr können. Doch Apple nahm diesen Wunsch beim Wort und vergaß die älteren Modelle praktisch völlig. Aus diesem Grund sind mittlerweile viele Nutzer unzufrieden. Apples Vizepräsident für Softwareentwicklung, Craig Federighi, argumentiert in diesem Zusammenhang, dass nur Geräte mit dem M1-Chip über genügend Leistung verfügen, um alle Anwendungen gleichzeitig ausführen zu können und ihnen vor allem Reaktionsfähigkeit und insgesamt einen reibungslosen Betrieb zu bieten. Dies wiederum eröffnet jedoch die Diskussion, ob Stage Manager nicht auch auf älteren Modellen eingesetzt werden könnte, nur in etwas eingeschränkterer Form – beispielsweise mit Unterstützung von maximal zwei/drei Fenstern ohne Unterstützung für eine externe Anzeige.

Ein weiteres Manko sind professionelle Anwendungen. Beispielsweise ist Final Cut Pro, das sich hervorragend zum Bearbeiten von Videos unterwegs eignet, immer noch nicht für iPads verfügbar. Darüber hinaus dürften heutige iPads damit nicht das geringste Problem haben – sie haben Leistung zu verschenken und auch die Software selbst ist auf der gegebenen Chip-Architektur lauffähig. Es ist ziemlich seltsam, dass Apple seine eigenen Chips der A-Serie plötzlich so deutlich unterbewertet. Es ist noch gar nicht so lange her, als Silicon den Entwicklern bei der Ankündigung des Übergangs zu Apple einen modifizierten Mac mini mit A12Z-Chip zur Verfügung stellte, auf dem weder macOS noch Shadow of the Tomb Raider laufen konnten. Als das Gerät damals in die Hände der Entwickler gelangte, herrschte in den Apple-Foren sofort Begeisterung darüber, wie wunderbar alles funktioniere – und das sei eben der Chip für iPads.

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