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Der CEO von Epic Games, Tim Sweeney, sorgte gestern für Aufsehen. In Köln findet derzeit (neben der bekannteren Gamescom) die Devcon statt, eine Veranstaltung, die sich an Spieleentwickler aller Plattformen richtet. Und es war Sweeney, der gestern in seinem Panel auftrat und unter anderem lautstark darüber seufzte, wie Entwickler von Unternehmen wie Apple und Google über ihre Handelsplattformen abgezockt werden. Es gab sogar Wörter im Zusammenhang mit Parasitismus.

Es wird schon seit langem darüber gesprochen, dass Apple (wie auch andere, aber in diesem Artikel konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Apple) für alle Transaktionen, die über den App Store stattfinden, relativ hohe Beträge verlangt. Es sind erst ein paar Monate vergangen Spotify rief laut, denen die 30-prozentige Kürzung, die Apple bei allen Transaktionen vornimmt, nicht gefällt. Es geht sogar so weit, dass Spotify auf seiner Website ein besseres Abo-Angebot anbietet als im App Store. Aber zurück zu Epic Games…

In seinem Panel widmete Tim Sweeney einen kurzen Zeitfenster der Entwicklung und Monetarisierung von Spielen auf mobilen Plattformen. Und gerade Monetarisierung und Geschäftsbegriffe gefallen ihm überhaupt nicht. Die aktuelle Situation sei den Entwicklern selbst gegenüber sehr unfair. Apple (und Co.) sollen einen überproportionalen Anteil an allen Transaktionen übernehmen, was seiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen ist und an eine Parasitierung des Erfolgs anderer grenzt.

„Der App Store macht einen Anteil von dreißig Prozent an Ihren App-Verkäufen aus. Das ist gelinde gesagt seltsam, da Mastercard und Visa im Wesentlichen das Gleiche tun, aber nur zwei bis drei Prozent jeder Transaktion berechnen.“

Sweeney räumte später ein, dass die beiden Beispiele hinsichtlich der Servicebereitstellung und der Komplexität des Betriebs der Plattformen nicht direkt vergleichbar seien. Dennoch erscheinen ihm 30 % zu viel, realistischerweise dürfte die Gebühr bei etwa fünf bis sechs Prozent liegen, um dem zu entsprechen, was die Entwickler dafür zurückbekommen.

Trotz eines so hohen Umsatzanteils unternimmt Apple laut Sweeney nicht genug, um diesen Betrag irgendwie zu rechtfertigen. Beispielsweise ist die App-Werbung mies. Der App Store wird derzeit von Spielen mit Marketingbudgets in der Größenordnung von mehreren zehn Millionen Dollar dominiert. Kleine Studios oder unabhängige Entwickler haben logischerweise keinen Zugriff auf solche Finanzmittel und sind daher kaum sichtbar. Unabhängig davon, wie gut das Produkt ist. Daher müssen sie nach alternativen Wegen suchen, um Kunden zu erreichen. Allerdings nimmt Apple auch von ihnen 30 % ab.

Sweeney beendete seine Rede mit einem Appell an die Entwickler, nicht so behandelt zu werden und zu versuchen, eine Lösung zu finden, da dieser Zustand unbefriedigend und schädlich für die gesamte Spielebranche sei. Apple hingegen wird an der aktuellen Situation definitiv nichts ändern. Es ist durchaus realistisch, dass es genau diese App-Store-Transaktionsgebühren sind, die die wirtschaftlichen Ergebnisse der Apple Services in die schwindelerregende Höhe geschossen haben, in der sie sich derzeit befinden.

Source: Applesider

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