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Apple hat am Dienstag alle Verkäufe im Online-Apple Store in Russland eingestellt. Der Grund sind die starken Schwankungen des Rubels, die den russischen Markt für ausländische Unternehmen unberechenbar machen. Apple reagierte letzte Woche auf die Schwankungen des Rubels, indem es den Verkaufspreis des iPhone 6 um ein Viertel erhöhte.

Dienstag, der 16. Dezember, war für russische Kunden vorerst der letzte Tag, an dem sie das iPhone 6 oder andere Waren im offiziellen Apple-Onlineshop kaufen konnten. Damals schloss das kalifornische Unternehmen den E-Shop komplett. Apple-Sprecher Alan Hely gab bekannt, dass der Grund für diesen Schritt eine „Neubewertung der Preise“ sei und entschuldigte sich für die Nichtverfügbarkeit auf dem russischen Markt. Allerdings sagte er in der Erklärung nicht, wann der Laden wieder öffnen könnte.

Grund für die Schließung des Russlandgeschäfts ist offenbar der starke Verfall des Rubels, der dieser Tage weiter schwächelt. Der Wertverlust gegenüber dem Dollar oder Euro an einem Tag beträgt manchmal bis zu zwanzig Prozent. Die russische Zentralbank versuchte, diesen Trend umzukehren, indem sie die Zinssätze deutlich um 6,5 Prozentpunkte erhöhte, doch dieser radikale Schritt konnte den Rückgang des Rubels nur für wenige Tage kontrollieren. Die Tageszeitungen auf der ganzen Welt sprechen von der schlimmsten Finanzlage Russlands seit der Wirtschaftskrise und dem anschließenden Bankrott im Jahr 1998.

Der instabile Rubel beunruhigt verständlicherweise ausländische Unternehmen, die in Russland Geschäfte tätigen oder ihre Waren verkaufen. Bisher hat sich die Ostkrise vor allem in der Investitionsbereitschaft in Entwicklungsländern und auch auf dem Markt für Öl und andere Rohstoffe manifestiert. Diese Woche könnte sich die Situation aus russischer Sicht jedoch noch verschärfen.

Dabei geht es nicht nur um Apple selbst, obwohl seine Produkte für die russische Mittel- und Oberschicht einen sehr symbolischen Wert haben. Laut einigen Analysten kann Apple durch die Abschottung des russischen Marktes den Weg für andere ähnliche Unternehmen ebnen. „Alles, was Sie in Russland in Rubel verdienen, erhalten Sie zu stark reduzierten Konditionen in Dollar oder Euro. Daher sollte es im Interesse von Technologieunternehmen wie Apple liegen, aus Russland herauszukommen.“ er definierte Andrew Bartels, Analyst bei Forrester Research mit Sitz in Massachusetts, für den Server Bloomberg.

Gleichzeitig war Russland in den vergangenen Monaten ein Land, in dem beispielsweise neue iPhones zu einem der niedrigsten Preise in Europa erhältlich waren. Vor ein paar Jahren war die Situation genau umgekehrt. Infolgedessen verdoppelte sich der russische Umsatz und Apple verdiente eine Milliarde US-Dollar. Diese Situation ist jedoch offensichtlich nicht mehr günstig genug, um das kalifornische Unternehmen weiterhin auf dem riskanten russischen Markt anbieten zu können.

Source: Bloomberg, SOFORT
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